40-Jähriger aus Recklinghausen spricht über „Gamen mit Gott“

Gaming-Lounge auf dem Katholikentag - Pfarrer Hanno Rother ist dabei

  • Hanno Rother, Pfarrer von Liebfrauen in Recklinghausen, ist als Mitwirkender auf dem Katholikentag in Stuttgart dabei.
  • Der 40-Jährige ist als „kirchendude“ auf Facebook, Instagram und Twitter unterwegs und in der Gaming-Lounge zu finden.
  • Die Chance, mit Spielen Wissen zu vermitteln, sollte auch die Kirche nutzen, meint Rother.

Anzeige

Der 102. Katholikentag in Stuttgart steht in den Startlöchern. Ab 25. Mai mit dabei ist auch Hanno Rother, Pfarrer von Liebfrauen in Recklinghausen. Gleich in drei Funktionen ist der 40-Jährige beteiligt: als Mitwirkender, als Redakteur sowie in der Leitung der seelsorglichen Betreuung der Helferinnen und Helfer, heißt es in einer Mitteilung der Bischöflichen Pressestelle.

Im Programm des Katholikentages finden sich zwei Events, an denen Rother dabei ist. „Die Arbeitsstelle für Jugendpastoral der Deutschen Bischofskonferenz hat eine Gaming-Lounge für junge Erwachsene auf dem Katholikentag eingerichtet. Dort bin ich bei Gesprächen zu den Themen ‚Gamen mit Gott‘ und ‚Mit Stift und Papier ins Abenteuer‘ zu Gast“, berichtet Rother, der in der Szene kein Unbekannter ist. Als „kirchendude“ ist er seit Jahren in verschiedenen sozialen Netzwerken unterwegs. Sein Instagram-Account zählt 2.550 Follower.

Fasziniert von Spielen mit Tiefgang

Als Jugendlicher hat Rother Computerspiele für sich entdeckt. Nicht nur die Spiele haben ihn fasziniert, auch die Technik. „Ich habe selbst an Computern geschraubt“, berichtet er. Doch während des Studiums habe er die digitalen Spiele komplett vernachlässigt. „Erst über das Format ‚Pen and Paper‘ und das Eintauchen in diese Welt bin ich wieder eingestiegen“, erzählt Rother. Mittlerweile nennt er einige Spielkonsolen und einen Gaming-Laptop sein Eigen.

Fasziniert ist er von Spielen, die Tiefgang oder auch moralische Aspekte versprechen, wie Story- und Adventure-Games. „Als Theologe entdecke ich in den Computerspielen durchaus Themen, die für den Glauben relevant sind oder über die man sich mit dem Glauben auseinandersetzen kann“, erklärt er. Dazu gehören für ihn beispielsweise auch „Tod und Trauer“. „Im Vergleich zu einem Buch oder einem Spielfilm werden die Nutzer in Computerspielen mehr hineingezogen, denn sie identifizieren sich mit den Figuren“, sagt Rother. Dabei stelle sich für die Spielenden beispielsweise regelmäßig die Frage, ob sie ihrem Charakter entsprechend handeln oder vielleicht sogar bewusst in eine andere Richtung gehen sollten.

Kirche soll Spiele zur Wissensvermittlung nutzen

Bei den „Pen and Paper“-Rollenspiele, in denen die Mitwirkenden fiktive Rollen einnehmen und gemeinsam Abenteuer durchleben, sei diese Identifikation noch stärker. „Ich muss innerhalb meines Charakters stimmig spielen. Dann wird es gut. Dabei geht es um eine Entwicklung. Es ist wichtig, sich Gedanken über seine Haltungen zu machen und darüber, wie man selbst Lösungen angeht“, erklärt Rother, der bereits bei mehreren „Pen and Paper“ mitgewirkt hat.

Spiele könnten Virtualität und Realität verbinden. So sieht Rother in ihnen eine Chance, mit einer gewissen Leichtigkeit an Themen heranzukommen, die nicht ganz so leicht sind. „Spielgeschichten gibt es in allen Bereichen. Diese Chance sollten wir als Kirche auch nutzen und sie in der Wissensvermittlung oder beispielsweise auch in der Katechese einsetzen“, ist Rother überzeugt.

Anzeige