HEILIGES LAND

Gaza: Israel weitet Krieg aus

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Tausende Soldaten rücken in die Stadt am Mittelmeer vor. Warum sogar die Angehörigen der Hamas-Geiseln dagegen demonstrieren.

Von KNA

Das israelische Militär hat in der Nacht zu Dienstag die angekündigte Bodenoffensive in Gaza begonnen. Zwei Divisionen, die aus Zehntausenden Soldaten bestehen, seien in die Stadt eingerückt und kontrollierten bereits rund 40 Prozent des Stadtgebiets, erklärte die israelische Armee (IDF). Drei weitere Divisionen sorgten für Rückendeckung. Ziel sei es, verbliebene Kräfte der Terrororganisation Hamas einzukreisen und zu besiegen.

Nach Armee-Angaben halten sich noch 600.000 Zivilisten in der Stadt auf, die sich in Sicherheit bringen sollten. Allerdings sollen Flugblätter mit arabischen Evakuierungsaufrufen in die nahe gelegene israelische Hafenstadt Aschkelon geweht worden sein.

Verteidigungsminister Katz: „Gaza brennt“

Schon in den vergangenen Wochen hatte Israel verstärkt Hamas-Ziele mit Artillerie und Luftwaffe angegriffen, darunter mehrere Hochhäuser, die laut israelischen Informationen Hamas-Stützpunkte beherbergten. Laut IDF-Quellen wird die Operation voraussichtlich einige Monate dauern. Allerdings könne der Angriff jederzeit gestoppt werden, falls eine friedliche Einigung zustande komme. Zuletzt hatte Israel 130.000 Reservisten für die Großoffensive einberufen.

Unterdessen protestierten Angehörige der von der Hamas festgehaltenen israelischen Geiseln vor dem Jerusalemer Sitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gegen die Offensive. „Dies könnte die letzte Nacht im Leben der Geiseln sein“, hieß es in einer Erklärung. Verteidigungsminister Israel Katz schrieb indes in einem Social-Media-Beitrag: „Gaza brennt, die israelische Armee greift die Terrorinfrastruktur mit eiserner Faust an.“ Und weiter: „Wir werden nicht nachlassen, bis die Mission abgeschlossen ist.“ US-Außenminister Marco Rubio erklärte dazu bei diplomatischen Gesprächen in Jerusalem, es bleibe „nur noch ein sehr kurzes Zeitfenster“ für ein Abkommen zwischen den Kriegsparteien.

Dauer nicht absehbar

Als „Gräueltat“ bezeichnete derweil US-Präsident Donald Trump die angebliche Entscheidung der Hamas, die Geiseln gezielt als menschliche Schutzschilde einzusetzen. Er forderte die Terroristen erneut auf, alle im Gazastreifen verbliebenen Geiseln unverzüglich freizulassen.

Wie lange die neue Offensive anhält, sei nicht vorhersehbar, weil man die militärische Stärke der Hamas nicht genau einschätzen könne, schrieben israelische Medien. Zu Beginn des Gaza-Kriegs vor rund zwei Jahren habe die Gruppe über mehr als 24.000 gut ausgebildete und voll kampfbereite Kämpfer verfügt. Davon seien etwa 22.000 getötet worden. Laut IDF-Quellen blieben der Hamas noch 2.000 bis 2.500 einsatzbereite Kämpfer. Zusätzlich soll sie jedoch über Zehntausende potenzielle Kräfte verfügen, die jung und schlecht ausgebildet seien. Diese könnten bei einem möglichen Guerillakrieg und bei kleineren Hinterhalten zum Einsatz kommen.

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