KRIEG

Gazastreifen: Kirchliche Vertreter begrüßen Waffenruhe

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Nun ist ein Waffenstillstand zwischen Israel und der Terrororganisation in Sicht. Was Bischöfe und Hilfsorganisationen im Nahen Osten dazu sagen.

Von KNA, ber

Die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes [Assemblée des Ordinaires Catholiques de Terre Sainte/AOCTS] begrüßen die Ankündigung eines Waffenstillstands im Gazastreifen. Ein Ende des Krieges bedeute jedoch nicht das Ende des anhaltenden Konflikts; dessen Ursachen müssten „ernsthaft und glaubwürdig“ angegangen werden, heißt es in einer Stellungnahme vom Donnerstag.

Ein Waffenstillstand sei ein notwendiger Schritt, um die Zerstörung zu stoppen und dringend benötigte humanitäre Hilfe leisten zu können. Es brauche aber eine gerechte Lösung für einen echten und dauerhaften Frieden. Dies erfordere die „Bereitschaft, das Leid des anderen anzuerkennen“, sowie eine gezielte Erziehung zu Vertrauen.

Es gelte, die Angst vor dem anderen und die Rechtfertigung von Gewalt als politischem Mittel zu überwinden, so die Bischöfe weiter. Sie fordern die politischen Führer und die internationale Gemeinschaft auf, eine klare und gerechte politische Vision für die Nachkriegszeit zu entwickeln.

Hilfsorganisationen: Humanitäre muss abgewendet werden

Deutsche Hilfsorganisationen haben ebenfalls eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen begrüßt und zugleich einen raschen und sicheren Zugang zur notleidenden Bevölkerung gefordert. Caritas international sagte am Donnerstag in Freiburg, zwei Millionen Menschen im Gazastreifen seien dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. „Sie müssen nun so schnell wie möglich mit lebensnotwendigen Gütern versorgt werden“, so Leiter Oliver Müller.

Der lokale Caritas-Partner „Catholic Relief Services“ bereite sich seit Wochen auf eine mögliche Waffenruhe vor. „Unsere Warenhäuser in Jordanien und Ägypten sind voll, die Kolleginnen und Kollegen stehen bereit, die Hilfsgüter nach Gaza zu bringen.“ Der Hilfswerk-Chef warnte zugleich vor möglichen Gefahren bei der Verteilung der Hilfsgüter. „Die öffentliche Ordnung ist durch den Krieg zusammengebrochen. Damit es nicht zu Chaos und Plünderungen kommt, müssen sowohl die Hilfslieferungen als auch die Verteilung vor Ort sorgfältig koordiniert werden.“

Diakonie: Gewalt muss enden

Wichtig sei nun auch eine Gewichtung der Güter, die geliefert würden. Besonders dringend wird laut Caritas international Treibstoff gebraucht, damit Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen und vor allem Einrichtungen der Wasserversorgung, die über Notstromaggregate betrieben werden, wieder funktionsfähig würden. Doch auch Lebensmittel, Hygiene-Artikel, Trinkwasser, Zelte und Decken würden benötigt, um die humanitäre Katastrophe bekämpfen zu können.

Die Diakonie Katastrophenhilfe erklärte, die Waffenruhe dürfe keine kurze Atempause für die Menschen in Gaza und in Israel sein. „Es darf kein Zurück zur Gewalt geben“, sagte Leiter Martin Keßler. Um die Zivilbevölkerung in Gaza ausreichend versorgen zu können, brauche es einen uneingeschränkten Zugang von humanitären Helfern und robuste Sicherheitsgarantien. Erste Details über das Abkommen, das am Sonntag in Kraft treten soll, machten Hoffnung auf die Öffnung von Grenzübergängen und eine verstärkte Einfuhr dringend benötigter Güter in den kommenden Tagen.

Zur Waffenruhe

Israel und die Terrororganisation Hamas hatten sich auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefängnisinsassen geeinigt. Wie von den Vermittlerstaaten am Mittwochabend verkündet wurde, soll das Abkommen am Sonntag in Kraft treten.

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