„Worldwide Candle Lighting“ am 13. Dezember – Angebote für verwaiste Eltern im Bistum Münster

Gedenken an totgeborene Kinder – Andacht draußen oder zuhause mit Kerzen

  • Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember werden weltweit um 19 Uhr Kerzen zum Gedenken an totgeborene Kinder entzündet.
  • Das Trauernetzwerk Münster lädt zur Gedenkfeier in diesem Jahr per Post ein, mit Materialien für eine Haus-Andacht.
  • Im Bistum Münster gibt es auch Angebote für draußen.

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Eine „stille Geburt“, wie eine Totgeburt auch genannt wird, bedeutet für Menschen, die Eltern werden wollten, einen erschütternden Verlust, der das Leben auf den Kopf stellt – oft auch noch Jahre danach.

Zum „Worldwide Candle Lighting“, dem weltweiten Gedenktag für totgeborene Kinder am 13. Dezember wird immer am zweiten Sonntag im Dezember um 19 Uhr Ortszeit eine Kerze für jedes verstorbene Kind angezündet und gut sichtbar ins Fenster gestellt. Unter 1.000 Geburten werden schätzungsweise zwei bis drei Kinder tot geboren. Eine deutlich höhere Zahl an Fehlgeburten kommt noch hinzu. Das Neuentzünden in der jeweils nächsten Zeitzone verbindet so Trauernde in einer Lichterwelle, die in 24 Stunden einmal um die ganze Erde wandert. Zu einer Gedenkfeier, die sonst mit einem Austausch verbunden ist, lädt das Trauernetzwerk Münster in diesem Jahr per Post ein.

 

Für Eltern wichtig zu wissen, „mein Kind ist nicht vergessen“

 

„Wir hatten erst überlegt, ob wir unsere jährliche Gedenkfeier online anbieten, aber wir haben gespürt: Das ist nicht das, was die Menschen suchen“, sagt Edith Thier, Leiterin vom Haus der Familie Münster, dem Katholischen Bildungsforum im Stadtdekanat Münster. Hier findet jedes Jahr eine Gedenkfeier des Trauernetzwerks Münster statt. Im letzten Jahr kamen 90 Menschen. „Ich glaube, was Familien in dieser Zeit besonders brauchen, dass sie mit anderen ihrer Kinder gedenken. Dieses Wissen, ,mein Kind ist nicht vergessen‘ trägt die Familien“, sagt Thier, die auch Koordinatorin im Trauernetzwerk ist. Bei der Gedenkfeier wird traditionell eine Kerze angezündet und der Name des Kindes wird laut vorgetragen.

Da ein persönliches Treffen in diesem Jahr nicht möglich ist, haben sich die Mitglieder des Trauernetzes eine Alternative überlegt, um die den Familien, die ein Kind verloren haben, verbunden zu sein. Dazu hat das Trauernetzwerk Münster ein Anschreiben und 250 Banderolen verschickt mit einem Zitat aus dem Klassiker „Die Brüder Löwenherz“ von Astrid Lindgren: „Lange saßen sie da und hatten es schwer. Aber sie hatten es gemeinsam schwer und das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht“.

Eine grundsätzliche Ausweitung der Trauer-Angebote für Eltern und Angehörige „Ein Hauch von Leben“ und „Verwaiste Eltern“ als Online-Treffen sind in Überlegung, so Thier.

 

Andachten finden draußen statt

 

Diakon Bernhard Rathmer gestaltet wieder eine Andacht mit Angehörigen auf dem Friedhof Königsesch. Der Krankenhausseelsorger am Mathias-Spital Rheine ist Ansprechpartner für Eltern, die ihr Kind vor der Geburt verloren haben: „Der persönliche Kontakt bleibt wichtig“, betont er. Rituale und Gespräche können helfen, die Trauer zu verarbeiten. Deswegen habe er sich entschieden, die rund 15-minütige Zusammenkunft auf dem Friedhof nicht abzusagen: „Jedes Jahr kommen etwa 30 Menschen“, schildert er.

In Kleve wird aufgrund der Corona-Pandemie der Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder in diesem Jahr nicht in der Kapelle des St.-Antonius-Hospitals sein, sondern auf dem Friedhof in Kleve an der Merowingerstraße. Geplant ist die Gedenkfeier am 13. Dezember um 16 Uhr an der Trauerhalle. Von dort geht es in stiller Prozession zum Grab der Sternenkinder als stellvertretenden Ort für alle verstorbenen Kinder und Geschwister. Beim Gedenken gilt während der gesamten Veranstaltung die Abstandsregel und Maskenpflicht.

 

In Coesfeld Trauerangebot über mehrere Stunden in der Kirche

 

In Coesfeld ist das Gedenken am 13. Dezember von 13 bis 19 Uhr in der Kirche St. Jakobi an der Letter Straße. In dieser Zeit werden Mitarbeiterinnen des „Bunten Kreises“ Münsterland und die Krankenhausseelsorgerin Schwester Paula Wessel anwesend sein. Sie möchten durch Kerzenlicht und Hintergrundmusik eine besondere Atmosphäre in der Kirche schaffen. Eltern und alle, die sich ihnen verbunden fühlen, haben die Möglichkeit, in diesem Zeitraum wie gewohnt den Namen ihres Kindes aufzuschreiben und auch eine Kerze anzuzünden. Jeweils zur vollen Stunde wird passend zu diesem Gedenktag ein Text vorgelesen.

Trotz Absage der Trauergruppen aufgrund der Corona-Pandemie findet beim Caritasverband für die Stadt Recklinghausen die persönliche Beratung in Krisenfällen weiterhin statt: „Wir sind da“, sagt Monika Brühl, die die Trauerbegleitung bis März stellvertretend verantwortet. „Wir haben zwei große Räume, in denen Treffen mit einem Paar möglich sind.“ Die Caritas Recklinghausen hat gemeinsam mit der Selbsthilfegruppe Sternenkinder Duisburg, und dem Diözesancaritasverband Münster einen Trauerbegleiter entwickelt. Das Arbeitsheft soll Eltern, die in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt ein Kind verloren haben, auf ihrem Trauerweg unterstützen. Er ist beim Materialdienst des Bistum Münster erhältlich.

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