Themenwoche "Kirchenmusik nach Corona" (3) - aus dem Offizialat

Gegen den Kirchenmusiker-Mangel - die D-Ausbildung im Oldenburger Land

  • Nebenberufliche Kirchenmusiker suchen nicht immer eine intensive Ausbildung.
  • Sie wollen oft nur eine grundlegende Ausbildung im Orgelspiel für die Gemeinde.
  • Im Oldenburger Teil des Bistums Münster bekommen sie die D-Ausbildung.

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Zwei Jahre Ausbildung nach Feierabend. Gehörbildung, Tonsatz, Orgelkunde und Chorleitung – Fächer mit Anspruch. Viele machen das mit Begeisterung. Weil sie nebenberufliche Musiker mit C-Prüfung werden wollen. Sie bekommen dafür eine Ausbildung, die in allen Bistümern gleich ist.

Was ist aber ist mit denen, die einfach nur die Gemeinde sonntags im Gottesdienst an der Orgel begleiten wollen? Denen zwei Jahre Ausbildung zu viel sind? Sie müssen dann selbst für ihre Ausbildung sorgen.

Grundkenntnisse erweitern mit Prüfung

Dabei suchen viele durchaus eine vernünftige Erweiterung ihrer Grundkenntnisse. Gerne mit Prüfung, die ihnen den entsprechenden Lohn sichert. Aber dann ist es ihnen auch genug.

So denken viele Männer und Frauen auf dem Land, sagt Stefan Decker, bis 2016 Verantwortlicher für Kirchenmusik im oldenburgischen Teil des Bistums Münster. Deshalb hat er vor acht Jahren mit Fachleuten aus dem Bistum Osnabrück die sogenannte „D-Ausbildung“ ins Leben gerufen. Weniger schwer als die übliche C-Ausbildung und in vielen evangelischen Landeskirchen schon erprobt.

Warum es im Norden anders ist

Im Münsterland und am Niederrhein kennt man diese einfachere Form der Ausbildung nicht. Dort bietet das Bistum Münster nur einen „Schnupper-Unterricht“ für die Orgel an. Warum ist es im Norden anders?

Die Fachleute in Osnabrück, Martin Tigges, und Vechta, Thorsten Konigorski, erklären das so:
Im Münsterland war es in den großen Gemeinden immer schon Tradition, einen hauptamtlichen Kirchenmusiker einzustellen. Der dann auch Interessierte in Kirchenmusik ausbilden konnte.

Wenige Vollzeitorganisten im Oldenburger Land

In Osnabrück und Oldenburg dagegen lag die Kirchenmusik lange fast nur in den Händen von Musikern, die zugleich mehrere andere Aufgaben wie etwa Küster hatten. Ausbildung war da nicht das erste Thema.

Noch heute gibt es dort wenige Vollzeitorganisten: 20 im Bistum Osnabrück und acht im Oldenburger Land. Gemessen an der Katholikenzahl hat das Bistum im NRW-Teil mit 130 zwei bis dreimal so viele. Eine Rolle spielen auch die Entfernungen auf dem Land und die Diaspora-Situation.

Ausbildung gegen regionalen Mangel

Die sogenannte D-Ausbildung reagiert also gezielt auf einen regionalen Mangel. Sie bietet Interessierten einfach solide Grundlagen im Orgelspiel und regelt den Unterricht möglichst nah am Wohnort. Dazu kommen Kompaktseminare in Fächern wie Orgelkunde oder Liturgik.

Nach der abschließenden Prüfung gelten die Interessierten als „nebenberufliche Kirchenmusiker mit Basisbefähigung“. Und werden nach den amtlichen Gehaltstabellen auch entsprechend bezahlt.

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