Neue Arbeitshilfe soll Erzieherinnen in Kitas helfen

Gegen sexualisierte Gewalt: Caritas stellt Schutzkonzept vor

„Dürfen wir Kinder noch streicheln oder zum Trösten auf den Schoß nehmen?“ Die Diskussion über sexualisierte Gewalt verunsichert Erzieherinnen. Eine neue Arbeitshilfe der oldenburgischen Caritas zeigt Leitlinien auf.

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Natürlich soll man kein Kind abweisen, das Trost suchend auf den Schoß einer Erzieherin klettert. „Wichtig ist aber: Das muss vom Kind ausgehen“, betont Marita Tapken.

Sie leitet den St.-Franziskus-Kindergarten im oldenburgischen Dinklage. Und sie hat schon gespürt: „Wie es uns hilft, dass wir mit der neuen Arbeitshilfe solche Dinge in unserem Team diskutiert und uns neu bewusst gemacht haben.“

 

Arbeitshilfe will Bewusstsein schaffen

 

Bewusstsein schaffen - genau das ist eines der Ziele der Mappe mit dem Titel „Wir machen uns stark für Kinder“. Der oldenburgische Landes-Caritasverband und das Bischöflich Münstersche Offizialat haben sie jetzt herausgegeben. Als Teil des bistumsweiten Präventionskonzepts zur Verhinderung sexualisierter Gewalt soll sie die Diskussion darüber auch in die Kindertagesstätten tragen.


Kindergartenleiterin Marita Tapken hat an der Arbeitshilfe mitgearbeitet. | Foto: Michael Rottmann

„Es geht um Null Toleranz und darum, eine Kultur der Achtsamkeit herauszuarbeiten“, erklärte der oldenburgische Caritasdirektor Gerhard Tepe bei der Vorstellung der Arbeitshilfe. Jede einzelne katholische Kindertagesstätte im Oldenburger Land solle ausgehend von den darin aufgestellten Leitlinien ihr eigenes Konzept erarbeiten.

 

Grenzen körperlicher Nähe

 

Dabei sollten sie auch das eigene Verhalten gegenüber Kindern in den Blick nehmen. Das Spektrum reicht von der Frage nach einer der angemessenen Sprache, die Grenzen körperlicher Nähe bis hin zu Respekt vor dem Recht auf Intimsphäre der Kinder oder den Umgang mit Sozialen Medien.


Der oldenburgische Caritasdirektor Gerhard Tepe (Dritter von rechts) mit dem Projektteam für die Arbeitshilfe. | Foto: Michael Rottmann

Daneben gehört zur Achtsamkeit auch der wachsame Blick auf Anzeichen für das, was im Amtsdeutsch „Kindswohlgefährung“ heißt, zum Beispiel durch Vernachlässigung oder häusliche Gewalt. Die neue Arbeitshilfe bietet bei Verdacht einen genauen Ablaufplan für angemessenes Einschreiten.

 

Eine Projektgruppe hat die Arbeitshilfe erstellt

 

Eine Projektgruppe aus Fachleuten hat die Arbeitshilfe erstellt. Dazu  gehörten Gabriele Becker und Heidi Harstrick vom Referat Kindertagesstätten des Landes-Caritasverbands, Andrea Habe von der Anlaufstelle Prävention des Offizialats und Beakte Enneking, Marita Tapken und Elisabeth Grave als Kindergartenleiterinnen.

Die 122 katholischen Kindertagesstätten im Oldenburger Land bieten rund 11000 Plätze. Dort arbeiten rund 2000 Erzieherinnen und gut 20 männliche Erzieher.

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