NAHER OSTEN

Geiseln in Gaza frei – Religionsvertreter: „Heilungsprozess beginnt“

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Die Terrororganisation Hamas hat ihre israelischen Geiseln im Gazastreifen freigelassen. Jüdische und katholische Vertreter ordnen die Lage ein.

Religionsvertreter reagieren erleichtert auf die Freilassung der israelischen Geiseln der Terrororganisation Hamas nach dem Waffenstillstand in Gaza. Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerks Missio Aachen, sagt: „Das ist ein guter Tag für alle in Israel und dem Nahen Osten. Möge er der Beginn eines echten Friedens sein.“

Bingener dankt allen politischen Akteuren, die den Waffenstillstand ermöglicht haben: „Weitere Schritte müssen folgen, denn die Lage bleibt für die Menschen in Israel und Gaza prekär.“

Missio: Wir helfen weiter

Für eine dauerhafte Befriedung des Nahen Ostens seien neben materieller Hilfe vor allem Versöhnungsinitiativen notwendig. Christen könnten hier Bingener zufolge „eine wichtige Rolle spielen“. Missio kündigt an, Projektpartner in Gaza weiterhin mit Akuthilfe zu unterstützen.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, spricht vom Beginn eines Heilungsprozesses. Zugleich erinnert er an die 28 ermordeten Geiseln, die sich noch im Gazastreifen befinden. Schuster hofft, dass sie „nun ebenfalls unverzüglich zurückkehren, um ihnen die letzte Ehre erweisen zu können“.

Josef Schuster: Keine Normalität

Der heutige sei ein Tag zum Innehalten, bedeute jedoch „keine Rückkehr zur Normalität“. Das „Erwachen aus dem Alptraum, in den uns der 7. Oktober 2023 gestürzt hat, kann erst am Ende dieses Prozesses stehen“. Israel werde weiter durch Feinde in seiner Nachbarschaft bedroht.

Ein Wiederaufbau des Gazastreifens sei nur ohne Beteiligung der Hamas denkbar. Sie müsse für einen dauerhaften Frieden entwaffnet und entmachtet werden.

Gaza-Pfarrer: Viele werden noch gehen

Derweil rechnet Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer in Gaza, damit, dass angesichts der schwierigen Lage dort jetzt manche Palästinenser das Gebiet verlassen. Der Zeitung „La Repubblica“ berichtet er, etliche Menschen seiner Pfarrei dächten daran, zu ihren Familienangehörigen ins Ausland zu gelangen.

„Die Zerstörung ist so groß, einige sind schon weg, also vermute ich, dass auch andere weggehen werden“, so der aus Argentinien stammende Priester. Manche sagten: „Wir lieben unser Land, aber wie lange wird es dauern, bis wir neu anfangen können? Und unter welchen Bedingungen werden wir leben?“

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