Themenwoche Fundraising von Darlehnskasse Münster und Kirche-und-Leben.de (3)

Geld sinnvoll einsetzen: Experte Hubertus Aumann hilft beim Stiften

  • Hubertus Aumann ist Referent für Stiftungsmanagement und Fundraising beim oldenburgischen Landes-Caritasverband in Vechta.
  • Er hilft Menschen, die selbst helfen wollen.
  • Er versteht sich als Schnittstelle zwischen Spendern und möglichkeiten Projekten, die Geld benötigen.

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Er hilft Menschen, die selbst helfen wollten. Immer mal wieder hat Hubertus Aumann sie am Telefon. „Jemand hat zum Beispiel in der Zeitung von einer Caritas-Stiftung gelesen. Und jetzt überlegt er, ob Stiften nicht auch was für ihn wäre.“

Mit so einem Anliegen ist er oder sie an der richtigen Adresse beim „Referenten für Stiftungsmanagement und Fundraising“ des oldenburgischen Landes-Caritasverbands in Vechta. Der 56-Jährige hat schon so manches Mal Menschen und Anliegen zusammengebracht: Menschen, die mit einem Teil ihres Vermögens etwas Gutes tun wollen – und Projekte, die Bedürftige unterstützen. Alleinerziehende Mütter und ihre Kinder zum Beispiel, Wohnungslose oder auch arme Senioren.

 

Menschen wollen etwas zurückgeben

 

Oft sind es Menschen mit Vermögen, in vielen Fällen, aber nicht ausschließlich kinderlose Paare oder Alleinstehende, die sich bei ihm melden. „Meist suchen sie nach einer Möglichkeit, ihren Nachlass so einzusetzen, dass er Menschen in einer Weise zu Gute kommt, die ihnen wichtig ist.“ Hubertus Aumann sagt lächelnd: „Es gibt eben Menschen, die haben sehr viel Geld und stellen irgendwann fest: Mitnehmen kann ich nichts davon. Was also soll ich damit machen?“

Manche von ihnen wollten gerne etwas zurückgeben. Auch das hört Aumann in Gesprächen öfter. „Aus Dankbarkeit, weil sie sagen: Ich habe so viel Glück in meinem Leben erfahren.“ Und dann überlegen sie, was für sie in ihrem Leben wichtig war und was für die Zukunft wichtig ist. „Sie wollen mithelfen, dass die Welt ein bisschen besser wird.“

 

Caritas-Referent hört genau zu

 

Und genau dabei kann er ihnen helfen: einen passenden Weg zu finden, frei und ohne Druck. „Wenn jemand eine Entscheidung trifft, soll er auch ein Jahr danach noch sagen, dass das eine gute Entscheidung war. Wenn ich so beraten habe, dann habe ich gut beraten.“

Zuerst nimmt sich der Caritas-Referent Zeit und Ruhe, um genau zuzuhören und herauszufinden: Worum geht es dem Interessenten überhaupt? Was ist ihm wichtig? Was ist mit seinem Vermögen überhaupt möglich und sinnvoll? Er sieht sich dabei als Schnittstelle. Aus jahrelanger Berufserfahrung bei der Caritas weiß er schließlich gut, wie wichtig für bestimmte Anliegen und Ideen der Arbeit zusätzliche Geldquellen sind.

 

Stiftungen können sinnvoll helfen

 

Wenn keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, sind manch sinnvolle und wichtige Projekte angewiesen auf Spenden oder Zuschüsse, auch durch Stiftungen. Für den zweistündigen Auftritt eines Clowns am Nachmittag zum Beispiel hat ein Altenheim normalerweise kein Geld in Reserve. Auch eine Soforthilfe für eine schwangere Gaststudentin aus Afrika ist im Gesetz nicht vorgesehen, kann aber dennoch wichtig sein.

„Gerade in solchen Bereichen können Stiftungen helfen“, sagt der Caritas-Referent. Eben nicht, um normale staatliche oder Caritasaufgaben mitzufinanzieren oder zu ersetzen, sondern um sinnvolle zusätzliche Hilfe möglich zu machen, für die sonst oft kein Geld zur Verfügung stünde. Sinnvolle, nachhaltige Hilfe – darauf komme es Stiftern an. Das Geld soll sinnvoll eingesetzt werden. Dort, wo es auch wirklich nötig ist und wirkt. Dass Hubertus Aumann das garantieren kann, dafür sorgt unter anderem das engmaschige Netz an Caritas-Beratungsstellen im Hintergrund. „Diese Kompetenz zählt ja zu den Stärken der Caritas.“

Für neue Stiftungen bereitet Hubertus Aumann die Unterlagen vor, entwirft eine Satzung und kümmert sich im Kontakt mit der Stiftungsaufsicht darum, dass die Voraussetzungen für eine Gemeinnützigkeit erfüllt sind. „Ich begleite das Projekt bis zur Gründung, auf Wunsch auch darüber hinaus.“

 

Geld für gute Ideen

 

Bei insgesamt acht Caritas-Stiftungen ist er Geschäftsführer. Gemeinsam mit den Stiftern bringt er auf Wunsch auch die Anlage des Stiftungsvermögens auf den Weg. Finanzfachlich beraten wird er dabei von der Darlehnskasse Münster (DKM) „Ich selbst bin ja kein Anlageberater“, betont er.

„Ich helfe mit, dass sich die vielen guten Ideen der Caritas ausreichend finanzieren lassen“, so beschreibt Aumann seinen Ansatz. Dabei geht es nicht allein um Stiftungen. In der Phase des ersten Corona-Lockdowns zum Beispiel war der oldenburgischen Caritas die akute Not von Menschen in den Blick geraten, die von der vorübergehenden Schließung der Tafeln betroffen waren.

 

Beispiel: Corona-Hilfsfonds

 

„In einem Team mit Experten der Caritas haben wir damals überschlagen, dass wir ungefähr 50.000 bis 70.000 Euro brauchen würden, um ihnen mit Gutscheinen für zunächst einen Monat über die Runden zu helfen“, schildert Aumann die damalige Lage. Weil die Summe die Möglichkeiten der Caritas allein überstieg, suchte sie den Kontakt zu einer Spendenaktion der regionalen „Nordwestzeitung“ und gründete gemeinsam mit ihr erfolgreich einen Corona-Hilfsfonds speziell für dieses Projekt.

Bei diesem wie bei allen anderen Projekten sei klar, so Aumann: „Es geht nicht darum, die Strukturen der Caritas zu finanzieren, sondern um Angebote, die notwendig sind, um aktuelle Probleme von Bedürftigen zu lindern.“ Das ist ihm wichtig. „Fundraising“ werde von manchen missverstanden als Möglichkeit, Geld „einzusammeln“. Er hält seine eigene Idee dagegen: „Meine Idee von Fundraising ist, Menschen Angebote aufzuzeigen, wie sie sinnvolle Arbeit unterstützen können.“

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