FINANZEN

Rüstungs-Anlagen nachhaltig? Kirchen-Banken kritisieren neue Richtlinien

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Investitionen in konventionelle Waffen können laut Richtlinien als „sozial nachhaltig“ gelten. Warum Kirchen-Banken das anders sehen.

Die Darlehnskasse Münster (DKM) und weitere Banken kritisieren neue Lockerungen der Finanzwirtschaft, die Rüstungsinvestitionen als nachhaltig deklarieren. Waffen und Rüstungskonzerne widersprächen ihrem Nachhaltigkeitsverständnis, heißt es in einem Positionspapier der Banken, die Kirchen und deren Wohlfahrtsverbände zu ihren Kunden zählen.

Der Einsatz von Rüstungsgütern leiste keinen positiven Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele, „sondern zerstört Leben, die Zivilgesellschaft, die Umwelt und Infrastrukturen“. Neben der DKM zählen die GLS-Bank (Bochum), die Bank im Bistum Essen, die Bank für Kirche und Caritas (Paderborn), die Evangelische Bank (Kassel), die Pax-Bank (Köln), die Steyler Ethikbank (St. Augustin) und die KD-Bank (Dortmund) zu den Unterzeichnern.

Was die neuen Richtlinien sagen

Seit Dezember 2024 dürfen Investitionen in konventionelle Waffen- und Rüstungsgüter als nachhaltig gelten, erläutern die Banken. Zuvor habe eine Umsatzschwelle von zehn Prozent je Unternehmen gegolten.

Dass diese nicht mehr gelte, liege am „ESG-Zielmarktkonzept“, das Einfluss auf den gesamten deutschen Finanzmarkt habe. Die Unterzeichner des Positionspapiers zitieren aus einer Mitteilung der verantwortlichen Bankenverbände: „Die Mindestanforderung, Investitionen in Rüstungsgüter auszuschließen, wenn diese mehr als zehn Prozent des Umsatzes eines Unternehmens ausmachen, entfällt sowohl für Fonds als auch für Zertifikate und Anleihen.“

„Verwässerung des Nachhaltigkeitsbegriffs“

Die Verfasser des Papiers sehen im Wegfall einen weiteren Schritt zur Verwässerung des Nachhaltigkeitsbegriffs im Finanzsektor. Nach der europäischen Deklaration von Gas- und Atomenergie als nachhaltige Geschäftsbereiche folge damit auf nationaler Ebene eine weitere Zäsur, kritisieren sie.

Waffen „unter dem Deckmantel der Sicherheit als ,sozial nachhaltig‘ zu labeln, verwässert die Nachhaltigkeitsdebatte weiter. Dies gefährdet das Vertrauen von Investorinnen und Investoren.“ Es sei nicht Aufgabe nachhaltiger Finanzanbieter, die Finanzierung deutscher Waffenproduktion sicherzustellen.

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