Bischof Bode reagiert auf Priestermangel

Gemeindeleitung in Osnabrück künftig Laiensache

Im Bistum Osnabrück sollen künftig auch Laien die Gemeindeleitung übernehmen können. Bischof Franz-Josef Bode reagiert damit auf die geringer werdende Zahl an Priestern. Außerdem möchte er über den Pflichtzölibat und ein Diakonenamt für Frauen nachdenken.

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Die Leitung der Gemeinden im Bistum Osnabrück wird künftig auch Laien übertragen. Solche „Pfarrbeauftragten“ könnten neben Diakonen auch Pastoralreferentinnen oder andere Personen sein, die die theologischen Voraussetzungen erfüllten, sagte Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode nach Angaben der Katholischen Nachrichtenagentur der Osnabrücker Bistumszeitung „Kirchenbote“ (Sonntag). Dazu komme ein „moderierender Priester“, der Sakramente spende und die Richtung der Gemeinde mitbestimme.

Der moderierende und begleitende Priester, der auch ein pensionierter Pfarrer, Schul- oder Krankenhausseelsorger sein könne, müsse aber nicht dauernd anwesend sein und nur in der überschaubaren Umgebung der Pfarrei wohnen. Der Pfarrbeauftragte nimmt nach den Worten Bodes „wirklich Leitung wahr“, indem er etwa Erzieherinnen und andere Mitarbeiter einstelle und Dienstaufsicht wahrnehme. Bode betonte, das Kirchenrecht lasse diese Möglichkeit zu: „Und wir haben bei uns immer schon die Verantwortung der Laien betont und gestärkt.“

 

Keine Priesterweihe im Bistum Osnabrück

 

Erstmals kann Bode in diesem Jahr keinen Kandidaten in seinem Bistum zum Priester weihen. Dies werde sich in den kommenden Jahren wohl wiederholen. Trotz der rückläufigen Priesterzahl will Bode an den derzeit rund 70 fusionierten Pfarreien oder Pfarreigemeinschaften in seinem Bistum festhalten und die Seelsorgeräume nicht noch größer werden lassen. Dafür müsse man aber in Kauf nehmen, dass es nicht überall einen Pfarrer geben könne.

Für den Priestermangel sieht der Bischof verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen. „Es gibt eine gewisse Unfähigkeit, Lebensentscheidungen zu treffen. So wie viele junge Leute vor der lebenslangen Ehe zurückschrecken, tun es andere vor dem Priesteramt.“ Nur wenige junge Männer wollten sich ihr Leben lang auf einen solchen Beruf mit dieser Lebensform einlassen. „Es ist ja auch ein großer Schritt, mit Haut und Haaren Agent dieser Kirche sein zu wollen, die so viel Vertrauen verloren hat.“

 

Bode: Über Zölibat und Frauendiakonat muss man nachdenken

 

Aus Sicht von Bode müsse zudem über die Zulassungsbedingungen für Priester nachgedacht werden. „Die Frage der ›viri probati‹, der bewährten Männer in Beruf und Familie, kann man ernsthaft prüfen“, sagte er. „Man muss fragen, ob Priesteramt und Zölibat immer miteinander verbunden sein müssen.“

Die völlige Aufgabe der Pflicht zur Ehelosigkeit halte er aber für nicht sinnvoll, betonte Bode: „Diese Lebensform ist gut für das Priesteramt.“ Eine Zulassung von Frauen zur Priesterweihe stehe zurzeit nicht zur Diskussion. „Wir sollten aber Frauen verstärkt in kirchliche Leitungspositionen bringen und über den Diakonat der Frau nachdenken.“

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