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Georg Westbeld engagiert sich seit 50 Jahren ehrenamtlich beim Malteser Hilfsdienst in Warendorf. Die Osteuropahilfe ist ihm ein großes Anliegen.
Georg Westbeld engagiert sich seit seinem 15. Lebensjahr ehrenamtlich beim Malteser Hilfsdienst Warendorf. Zunächst im Sanitätsdienst, dann in der Verpflegungsgruppe mit einer Feldküche für Sportveranstaltungen und Geburtstagsfeiern. Seit 1989 ist er im Auslandsdienst für Menschen in Osteuropa tätig.
In der rumänischen Stadt Baia Mare hat er mit den Maltesern Warendorf dabei geholfen, einen Ortsverband aufzubauen und hat in zahlreichen Hilfstransporten Lebensmittel, Pflegebetten, Rollstühle und Spielzeug für Kinder nach Albanien und vor allem Rumänien gebracht.
Hilfe zur Selbsthilfe in Albanien und Rumänien
Serie „Gemeinden unterwegs“
Viele Gemeinden und Verbände unterhalten zumeist seit Jahrzehnten gewachsene Partnerschaften zu Pfarreien oder Initiativen im Ausland. Kirche+Leben stellt vier Beispiele vor und spricht mit dem Münsteraner Weltkirche-Weihbischof Stefan Zekorn.
„Man sieht dort Sachen, die man hier in Deutschland nicht sieht“, sagt der 65-Jährige. In Rumänien und Albanien herrsche große Armut und eine hohe Arbeitslosigkeit. Deshalb würden viele junge Menschen auswandern. „Und die Alten bleiben zurück“, so Westbeld.
Um dem entgegenzuwirken, arbeiten die Malteser Warendorf mit einer Missionsstation des Kapuziner-Ordens in dem kleinen albanischen Ort Fushë-Arrëz zusammen. Drei Ordensbrüder und eine Schwester leisten dort Hilfe zur Selbsthilfe. Im Frühjahr 2022 haben sie Futtersäcke und 80 Ferkel an 48 Familien gespendet. Die Familien konnten die Schweine entweder für den eigenen Bedarf verwursten oder verkaufen.
Kapuziner schaffen in Albanien Arbeitsplätze
Schwester Gratias und die Ordensbrüder Andreas Waltermann, Christian Albert und Jeremias Borgards betreiben in ihrer Missionsstation unter anderem eine Kita für etwa 55 Kinder, versorgen Kranke und Verletzte in einer Ambulanzstation, geben Lebensmittel an Bedürftige aus und besuchen alte Menschen in der schwer zugänglichen Bergregion.
Außerdem schaffen die Geistlichen Arbeitsplätze in Fushë-Arrëz. Allein in der Kita arbeiten fünf Frauen aus dem Ort. Wenn die Menschen in ihrer Heimatgemeinde Geld verdienen könnten, müssten sie nicht abwandern und könnten sich neben ihrer Arbeit um die alten Bewohner des Ortes kümmern, beschreibt Westbeld.
LKW-Ladungen inzwischen zu teuer
Mit der Zeit habe sich die Art der Unterstützung durch den Malteser Hilfsdienst Warendorf in Osteuropa verändert. Die Transportkosten für eine LKW-Ladung mit Hilfsgütern lägen heute bei mehr als 2.500 Euro. Rechne man die Spendeneinnahmen dagegen, sei die Fahrt mit dem LKW einfach zu teuer, so Westbeld.
Deshalb sammeln die Malteser in Warendorf keine Hilfsgüter mehr, sondern Geld. Damit könnten sie die Lebensmittel, Hygieneartikel und Hilfsmittel direkt in den Ländern kaufen und so die Wirtschaft dort fördern.
Westbeld: Arbeit hilft den Leuten in der Region
Westbeld ist gelernter Tischlermeister. Mittlerweile ist er Rentner, doch Jahrzehnte lang hat er die ehrenamtliche Arbeit beim Malteser Hilfsdienst neben seinem Beruf gemacht. Oft hätten sein Schwager und er sich für die Hilfstransporte mit dem LKW vor Ostern eine Woche Urlaub genommen.
Den 65-Jährigen verbindet eine lange Freundschaft mit den Menschen der Missionsstation. Man sehe, dass die gemeinsame Arbeit den Leuten in der Region helfe. „Das Dankeschön der alten Leute in ihren Augen zu sehen und in ihrem Händedruck zu spüren, ist schön“, sagt Westbeld. Er wisse, dass er nicht die Welt retten könne. Aber sie zumindest ein bisschen besser zu machen, ist seine Hoffnung und Motivation.