GEMEINDEN UNTERWEGS (7)

Lohnt eine Indienfahrt Kosten und Aufwand, Pfarrer Zumdohme?

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Aus der Pfarrei St. Viktor Damme sind einige Gemeindemitglieder nach Indien gereist. Heiner Zumdohme sagt: Die Reise ist nicht billig, aber wertvoll.

Herr Dechant Zumdohme, warum sind die Indienreisen Ihrer Gemeinde wichtig?

Ich sehe da mehrere Punkte: Zum Beispiel, dass man die Heimat des indischen Priesters kennenlernt und eine Sensibilität und damit auch Respekt dafür entwickelt, was diese Priester der Weltkirche bei uns leisten und auf sich nehmen.

Was genau meinen Sie?

Serie „Gemeinden unterwegs“
Viele Gemeinden und Verbände unterhalten zumeist seit Jahrzehnten gewachsene Partnerschaften zu Pfarreien oder Initiativen im Ausland. Kirche+Leben stellt vier Beispiele vor und spricht mit dem Münsteraner Weltkirche-Weihbischof Stefan Zekorn.

Der Einsatz bei uns bedeutet ja insbesondere eine sprachliche Herausforderung. Und an den Reaktionen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer habe ich gespürt, dass ihnen das bei der Reise noch mehr bewusst geworden ist: Was das für eine Leistung ist, dass die Priester der Weltkirche bei uns Deutsch lernen und sprechen müssen. Der Respekt davor war nach den Indienfahrten deutlich größer als vorher. Nicht nur, was die Sprache angeht, sondern auch den Umgang mit kulturellen Unterschieden und Barrieren.

Was können die Reisegruppen aus Ihrer Gemeinde bei einer Indienreise noch lernen?

Sie können bei Begegnungen und Erfahrungen vor Ort erleben, dass es auch viele kulturelle Barrieren gibt, die eine große Herausforderung für die indischen Priester in Deutschland darstellen. Und auch, dass unser westeuropäisch geprägtes Denken nicht überall eine Selbstverständlichkeit ist.

Gilt das auch für die Kirche?

Ja. Die Teilnehmer bekommen bei so einer Reise einen ganz anderen Eindruck von Weltkirche. Dass die eben nicht überall so organisiert ist, wie sie es aus Deutschland gewohnt sind. Etwa wenn sie vor Ort erleben, dass es in Kerala nebeneinanderher zum Beispiel eine syro-malabarische, eine syro-malankarische und eine lateinische Kirche mit jeweils unterschiedlichen Riten, eigenen Bistümern und Bischöfen gibt.

Wie teuer sind die Fahrten für die Teilnehmer?

Natürlich ist eine Fernreise für 14 Tage nicht billig. Sie kostet etwa zwischen 3.000 und 4.000 Euro. Es ist sicher ein Nachteil, dass sich so etwas nicht unbedingt jeder leisten kann. Aber das gilt für andere Reisen ja auch. Dennoch ist die Nachfrage groß. Beim ersten Mal haben sich 30, bei der zweiten Fahrt mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet.

Was macht die Fahrten trotz Kosten und Aufwand wertvoll?

Dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Multiplikatoren für das Land und auch die indischen Priester werden. Für den Respekt vor Ihnen und ihrer Kultur. Integration ist eben keine Einbahnstraße. Sondern beinhaltet auch, dass wir uns bemühen, andere, und fremde Kulturen zu verstehen. Gerarde vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation in unserem Land. 

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