Themenwoche „Faszination Pfadfinden“ (7) – Pfadfinderin im Porträt

Gemeinschaft, die prägt - darum bleibt Julia Klesel den Pfadfindern treu

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Das Leben als Pfadfinderin hat Julia Klesel nachhaltig geprägt. Auch wenn sie mehrere Jahre nicht aktiv war, hat sie die Gemeinschaft nie losgelassen. Jetzt strebt die 27-Jährige wieder ein Ehrenamt bei der DPSG an.

„Wer als Au-pair ins Ausland geht, knüpft meistens Kontakte mit anderen Au-pairs. Bei mir war das anders – ich traf schottische Pfadfinder!“ Julia Klesel ist Mitglied der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), ihr Heimatstamm ist in Hamburg. Als Pfadfinderin fiel es ihr leicht, mit den Pfadfindern im Ausland ins Gespräch zu kommen.

„Ähnliche Themen gibt es auch unter Fußballern. In der Pfadfinderschaft ist das aber noch einmal anders, denn alle werden von klein auf zur Selbstreflexion erzogen“, sagt sie. „Darüber kann ich weltweit mit Pfadfindern reden und das verband mich auch mit dem schottischen Stamm. Ich habe sogar ein Halstuch des Stammes zum Abschied bekommen.“ Als Mitglied eines anderen Stammes war das eine besondere Ehrung für die damals 19-Jährige.

Pfadfinder-Karriere mit Unterbrechungen

Erst vier Jahre zuvor trat sie dem Pfadfinderstamm wieder bei – zum zweiten Mal, denn so reibungslos verlief ihre Karriere nicht. Mit fünf Jahren war sie schon einmal Mitglied, doch schon zwei Jahre später war es vorbei mit der Pfadfinderei. „Es waren mir zu viele Jungs – da bin ich ausgestiegen.“

Mit 15 ist sie in der Gemeinde und in der Messdienerarbeit aktiv, als sie mit ihren alten Kameraden ins Gespräch kommt. „Zu diesem Zeitpunkt gab es sehr wenige Leiter bei den Pfadfindern, obwohl der Stamm sehr groß war.“ Die Kameraden fragten sie, ob sie nicht wieder in die Pfadfinderschaft eintreten und eine Gruppe leichten möchte. Sie sagte ja.

Verbundenheit zum Stamm bleibt

Julia Klesel. | Foto: privat
Julia Klesel ist als Pfadfinderin immer mal wieder unterwegs. |  Foto: privat

Bis zum Studium in Münster war sie Leiterin, doch die Entfernung nach Hamburg war zu groß. Schweren Herzens legte sie die Leitung ab, dem Verband blieb sie treu: „Ich fühle mich nach wie vor meinem Stamm verbunden – dort sind Freunde und Bekannte. Wenn wir bei den jährlichen Treffen mit den Kindern eine Nachtwanderung unternehmen, um hinterher erschöpft am Feuer zu sitzen und Kakao zu trinken – das ist einfach ein toller Moment“, schwärmt sie.

„Oder wenn ich ein Jahr lang niemanden aus meinem Stamm gesehen habe, dann zum Pfadfindergottesdienst in die Gemeinde komme und alle zusammen ‚Flinke Hände, flinke Füße‘ singen – dann bin ich glücklich.“

Julia Klesel möchte Kuratin werden

Ab November möchte sie auf einem anderen Weg wieder in der Pfadfinderschaft aktiv sein: Sie lässt sich bei der Wahl zur Kuratin aufstellen. Damit wäre sie Teil des Vorstandes und zuständig für die geistliche Begleitung des Stammes. „Es geht vor allem darum, die Gottesdienste, Zeltlager und Aktionen wie das Stammesjubiläum zu begleiten“, erläutert Julia Klesel: „Ich habe total Lust, das zu machen und mich damit wieder einzubringen.“ Auf Dauer möchte sie auch wieder nach Hamburg ziehen. Bis dahin kann sie die geistliche Begleitung aus Münster organisieren: „Das ist kein Amt, das man nur ein Jahr hat.“

Julia Klesel, 27 Jahre alt, ist gebürtige Hamburgerin und studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Geschichte und Katholische Theologie. Zurzeit arbeitet sie dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kanonisches Recht, an dem sie auch das Lizentiat im Kanonischen Recht anstrebt.

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