Bischof: Frieden suchen ist eine Lebensaufgabe

Genn dankt im Fastenhirtenwort für Mitarbeit in der Kirche

Bischof Felix Genn hat in seinem Fastenhirtenwort drei Themen angesprochen: Die Aufarbeitung des Missbrauchs durch Kleriker, die Suche nach Frieden und den Empfang der heiligen Kommunion.

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Bischof Felix Genn aus Münster hat in seinem Fastenhirtenwort allen gedankt, die ihre Mitarbeit in der katholischen Kirche „trotz der furchtbaren Skandale“ des Missbrauchs nicht aufgegeben haben. „Ich möchte Sie auch einladen, nicht nachzulassen, weiterhin den Frieden zu suchen, wo auch immer Sie es können“, sagte Genn in seinem Bischofswort. Es wird am ersten Fastensonntag in den Gottesdiensten im Bistum Münster verlesen und in einigen Gemeinden als Video-Botschaft übertragen.


Das Bischofswort zur österlichen Bußzeit von Felix Genn im Video. | Video: Bischöfliche Pressestelle Münster

In dem Bischofswort zur österlichen Bußzeit widmet sich Genn drei Themen: dem Motto „Suche Frieden“ des Katholikentages 2018, dem Empfang der heiligen Kommunion und der Aufarbeitung des Missbrauchs. „Immer wieder wurde ich mit den Folgen des Missbrauchs, der durch Amtsträger der Kirche verursacht wurde, konfrontiert“, sagte Genn. „Ich sehe das unsägliche Leid, das dadurch über Menschen gebracht wurde, die jahrzehntelang an diesen Verwundungen zu tragen haben.“

 

Verständnis für Kirchenaustritt – Werbung, zu bleiben

 

Er sehe auch den Ärger und die Wut vieler, die aus der Kirche ausgetreten seinen, weil Amtsträger ihrer Verantwortung nicht gerecht worden seien. Er könne diese Entscheidung sehr gut verstehen, erklärte der Bischof, fügte jedoch hinzu: „Dennoch möchte ich dafür werben, dass wir als glaubende Christen und Christinnen in der Kirche bleiben und auch diejenigen, die sie verlassen zu gewinnen suchen.“

Zur Aufarbeitung des Missbrauchs erklärte Genn: „Wir werden daran arbeiten, Täter und Vertuscher genau zu identifizieren und zu benennen.“ Er werde dafür sorgen, dass die persönlichen Verantwortlichkeiten aufgearbeitet würden – „nicht aus Rache, sondern zum Wohle der Gerechtigkeit“.

 

Suche nach Frieden als Lebensaufgabe

 

Die Suche nach Frieden bezeichnete der Bischof als Lebensaufgabe. Dies könne wirklich Arbeit sein und sei nicht mit einem Vorsatz erledigt. „Es bleibt weiterhin die Herausforderung, wie ich den Frieden mit mir selbst finde und auch mit Menschen, die sich mit mir schwer tun.“ Erst recht könne es sehr mühselig sein, den Frieden zu suchen mit Menschen, mit denen Versöhnung und Heilung kaum möglich erscheine. „So muss das Thema des Katholikentages eine große Nachhaltigkeit haben.“

Genn sprach in seinem Bischofswort auch die Debatte um die Zulassung nicht-katholischer Christen in einer konfessionsverschiedenen Ehe zur Eucharistie an. „Diese Debatte berührt viele Menschen im Innersten“, erklärte er. „Wir Bischöfe haben dabei kein gutes Vorbild gegeben. Dafür tragen wir Verantwortung und müssen dies ändern.“

In der Eucharistie könnten Menschen erfahren, dass Gott in seinem Sohn Jesus Christus „mit uns Menschen Beziehung stiftet und Gemeinschaft aufbaut“. Das mache er „trotz unseres Versagens und unserer Spaltung und Zerrissenheit“.

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