Bischof von Münster feiert Karfreitags-Gottesdienst im menschenleeren Paulusdom

Genn: Im Gesicht jedes Leidenden sehen wir den Gekreuzigten

Bischof Felix Genn hat an Karfreitag dazu ermutigt, im Kreuzweg Jesu Stationen des eigenen Lebens zu entdecken. Der Münsteraner Bischof feierte den Gottesdienst vom Leiden und Sterben Christi im menschenleeren Paulusdom.

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„Weil Jesus unsere Schuld auf sich geladen hat, kann ich in jedem geschundenen Menschenantlitz, auch in denen, die jetzt unter dem Virus leiden, die um ihr Leben kämpfen, und auch in denen, die sich den Kranken zuwenden und über Gebühr etwas von seiner Liebe weitergeben, sein Gesicht sehen.“ Das hat Bischof Felix Genn am Karfreitag bei der Feier vom Leiden und Sterben Christi im Münsteraner Dom gesagt.

Wegen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus waren keine Gläubigen im Dom anwesend. Die Karfreitags-Liturgie wurde aber vom Bistum Münster live im Internet übertragen und war auch auf "Kirche-und-Leben.de" zu sehen.

 

Jesu Kreuzweg - unser Kreuzweg

 

Der Bischof sagte, man müsse es ernstnehmen, wenn Menschen heute mit dem Kreuz nichts mehr anfangen könnten. Schließlich gehe es um einen Verurteilten, einen getöteten Menschen. Genn betonte jedoch, die Stationen des Kreuzwegs Jesu stellten Lebensstationen dar. Ein moderner Kreuzweg in einer Münsteraner Kirche lasse auch Menschen zu Wort kommen, die sich mit einzelnen Stationen besonders verbunden fühlten: etwa einen Richter, eine Rollstuhlfahrerin oder die Mutter eines behinderten Jungen.

„Ist nicht doch in unseren Herzen eine tiefe Sehnsucht grundgelegt nach Ganzheit, nach Vollkommenheit, nach Heil, nach Unversehrtheit?“, fragte Genn. Auch in den Medien sei von „Heilsbringern“ die Rede, deren Stern aber schnell wieder sinke. „Der Stern von Jesus wäre auch gesunken, wenn nicht etwas geschehen wäre, das das Kreuzesgeschehen im Licht erscheinen lässt: die Erfahrung der Jüngerinnen und Jünger Jesu, dass ausgerechnet der, den sie selbst schon aufgegeben hatten, als Lebender aus der Welt des Todes vor ihnen steht. Da konnten sie das Recht her nehmen, von ihm als dem Heilsbringer zu sprechen.“

 

Warum Christen unter Zwang stehen

 

Das Kreuzesgeschehen habe eine Bedeutung für die ganze Welt. Denn Gottes Macht bewirke, dass die Menschen durch das Leiden Jesu geheilt sind: „Weil wir heute glauben und bekennen, dass in diesem Jesus von Nazareth Gott selbst gekreuzigt wurde, können wir die Rede vom Kreuz nicht verstummen lassen. Vielmehr stehen wir gewissermaßen unter dem inneren Zwang, sie immer neu zu verkünden.“

Oster-Gottesdienste live aus Münster
Das Bistum Münster überträgt am morgigen Samstag um 20 Uhr die Feier der Osternacht aus dem St.-Paulus-Dom sowie am Ostersonntag und Ostermontag jeweils um 11 Uhr und um 18 Uhr die Messen aus dem Dom bzw. aus der St. Lamberti-Kirche in Münster. Alle Übertragungen sind auch auf "Kirche-und-Leben.de" zu sehen. Eine Auflistung aller Oster-Gottesdienste bei uns finden Sie hier.

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