Gedenken an den vor 75 Jahren verstorbenen seligen Kardinal von Galen

Genn für sensiblen Umgang mit "anderen Partnerschaften"

  • Aus Anlass des Gedenkgottesdienstes für den seligen Kardinal von Galen hat sich Münsters Bischof Felix Genn auch zur aktuellen Debatte um die Segnung homosexueller Paare geäußert.
  • Man könne für die christliche Ehe und Familie eintreten und zugleich gut, vertrauensvoll und sensibel mit Menschen umgehen, die "andere Partnerschaften" wählen.
  • Genn nahm auch Bezug auf Kritik an Kardinal Galen, der sich nicht zur Judenverfolgung geäußert habe: In seiner Widerständigkeit und in seinem Einsatz für Schwache sei der selige von Galen ein Vorbild bis heute.

 

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„Einerseits klar zu sein in den Prinzipien und andererseits Brücken zu schlagen zu den Menschen, die sich anders entscheiden“, sieht Bischof Felix Genn als Herausforderung für heutige Christen. So könne man Menschen nicht ablehnen oder ihnen die seelsorgliche Begleitung verweigern, weil sie sich beispielsweise für einen assistierten Suizid entscheiden oder eine Abtreibung vornehmen lassen. Auch könne man für die christliche Ehe und Familie eintreten und zugleich gut, vertrauensvoll und sensibel mit Menschen umgehen, die andere Partnerschaften wählen, sagte Genn laut Bischöflicher Pressestelle am Sonntag anlässlich des Gedenkgottesdienst zum 75. Todestag des seligen Kardinals Clemens August von Galen.

Genn machte in seiner Predigt im Münsteraner Dom deutlich: „Auch heute sind wir als Christinnen und Christen herausgefordert, widerständig zu sein, gerade, was den Wert des Lebens am Anfang und am Ende angeht.“

 

Genn: Kritik an von Galen nachvollziehbar

 

Dafür war sein Amtsvorgänger eingetreten: Der 2005 von der Kirche seliggesprochene Kardinal von Galen war von 1933 bis 1946 Bischof von Münster. Bekannt machten ihn vor allem seine öffentlichen Predigten gegen die vom nationalsozialistischen Regime praktizierte Tötung sogenannten „lebensunwerten Lebens“. Am 22. März 1946 starb der kurz zuvor zum Kardinal ernannte von Galen plötzlich im Alter von 68 Jahren.

Genn ging auch auf die Kritik sein, die an Kardinal von Galen gelegentlich geübt wird, dass er sich nicht zur Judenverfolgung geäußert und eine aus heutiger Sicht eigenartige Haltung zum Krieg vertreten habe. Diese sei der Weltanschauung, die ihn geprägt habe, geschuldet. Doch „bei aller Begrenztheit auch solcher einer großen Persönlichkeit strahlt das Beispiel, das er gegeben hat, bis heute“, sagte der Bischof.

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