Bischof nimmt in Predigt Stellung zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts

Genn: Mensch kann nicht über seinen Anfang und sein Ende bestimmen

Mit der neuen Regelung zur Sterbehilfe hat sich Bischof Felix Genn in einer Predigt auseinandergesetzt: „Dem Menschen ist sein Leben geschenkt. Das ist die Grundbotschaft unseres Glaubens“, sagte Genn.

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Mit der neuen Regelung zur Sterbehilfe hat sich Bischof Felix Genn am Sonntag in seiner Predigt auseinandergesetzt: „Dem Menschen ist sein Leben geschenkt. Das ist die Grundbotschaft unseres Glaubens“, sagte Genn zu Beginn seiner Predigt. Der Mensch habe es sich nicht selbst gegeben. „Deswegen kann er darüber auch nicht am Lebensanfang und an dessen Ende bestimmen“, betonte der Bischof. „Was ist das für eine Botschaft angesichts einer Mentalität der Selbstbestimmung über Leben und Tod.“

In einem Festhochamt hat Bischof Felix Genn im münsterischen St.-Paulus-Dom das goldene Priesterjubiläum von Dompropst em. Josef Alfers und Domkapitular em. Norbert Kleyboldt gefeiert. Der emeritierte Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, nahm ebenfalls an dem Gottesdienst teil.

 

Genn: Leben ist Gabe aus Freundschaft mit Gott

 

Der Bischof bezog damit Stellung zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Die Richter in Karlsruhe hatten mit Bezug auf das Grundgesetz das Recht des Menschen auf selbstbestimmtes Sterben abgeleitet. Das schließe auch die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und dabei Angebote von Dritten in Anspruch zu nehmen. „Das Leben ist eine Gabe aus Freundschaft mit Gott“, so Genn weiter. Dabei sei der Mensch Gott gegenüber nicht unmündig. Im Gegenteil. Gott habe den Menschen die Entscheidung überlassen, sich für oder gegen ihn zu entscheiden: „Wie unvorsichtig ist Gott in seiner Liebe, dass er uns diese freie Entscheidung überlässt.“

 

Genn: Gott steht im Mittelpunkt, nicht die Autonomie des Menschen

 

Zu Beginn der Messe hatte Bischof Genn sich an die beiden Jubilare gewandt, die viele Jahre als Mitglieder des Domkapitels den Bischof von Münster unterstützt hatten. „Von Herzen gratuliere ich unseren Mitbrüdern und danke ihnen für das Glaubenszeugnis, das Sie uns gegeben haben“, wandte sich Genn zu Beginn der Messe den beiden Jubilaren zu,  „Besonders Dein Dienst als Generalvikar war wichtig für mich“, richtete Genn persönliche Worte an den ehemaligen Generalvikar Kleyboldt. Dompropst Kurt Schulte dankte den beiden Priestern für „ihre innere Glaubensfreude, die spürbar ist und Kraft gibt, den Glauben weiterzugeben und zu teilen“.

Die beiden Jubilare hätten sich für die Kirche zur Verfügung gestellt. 50 Jahre lang. „Und sie haben 50 Jahre verkündigt, dass Gott im Mittelpunkt steht und nicht die Autonomie des Menschen“, betonte der Bischof noch einmal am Ende seiner Predigt.

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