Beratungsgremium diskutiert Haltung des Bistums Münster zu Gottesdiensten in Corona-Pandemie

Genn vor Diözesanrat: Synodaler Weg ist nicht im Winterschlaf

  • Bischof Felix Genn hat vor dem Diözesanrat des Bistums Münster darauf hingewiesen, dass der Synodale Weg weiterhin aktiv sei, nämlich in der Arbeit der vier Themen-Foren.
  • Kontrovers diskutierte das oberste Beratungsgremium die Haltung des Bistums, grundsätzlich an Gottesdiensten in der Corona-Pandemie festzuhalten.
  • Ein neues Projekt will die Zukunft freiwilligen Engagements beleuchten und fragt auch danach, ob es dafür eine Bezahlung geben soll, etwa beim Beerdigungsdienst.

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Der Reformprozess des Synodalen Wegs ist nach Aussagen von Bischof Felix Genn äußerst aktiv, auch wenn es wegen der Corona-Pandemie derzeit keine Synodalversammlung aller Delegierten geben kann. Das betonte er in der digitalen Sitzung des Diözesanrats, des obersten synodalen Mitwirkungsgremiums im Bistum Münster. 

Weil nach den Regionaltreffen im September 2020 kein analoger Austausch des Gesamtgremiums mehr möglich war, könne der Eindruck entstehen, der Synodale Weg sei abgetaucht. „Aber er ist nicht im Winterschlaf”, sagte Genn – im Gegenteil: In den vier thematischen Foren „Macht”, „Pries­terliche Existenz”, „Frauen” und „Sexualität” werde intensiv gearbeitet, auch wenn es nicht an die Öffentlichkeit dringt. 

Zudem sei der Großteil der Synodalen ausschließlich in den Synodalversammlungen vertreten, gehöre aber nicht zu den Foren. „Mich nimmt das zeitlich mit einer Fülle von Terminen massivst in Anspruch”, betonte Genn, der Leiter des Forums „Priesterliche Existenz” ist. Er hoffe auf eine analoge Synodalversammlung im Herbst, gehe aber davon aus, dass der Synodale Weg insgesamt bis ins Jahr 2022 verlängert werde.

 

Gottesdienstverbot oder nicht?

 

Ein weiteres Thema des Diözesanrats war die deutliche Position des Bistums, in der Corona-Pandemie auf keinen Fall einem Gottesdienstverbot zuzustimmen. Manche Diözesanratsmitglieder sprachen sich für ein solches Verbot aus, um ältere Menschen „vor sich selbst zu schützen”, weil sie meinen, an Gottesdiensten auch teilnehmen zu müssen, wenn sie stattfinden. Andere wünschten sich mehr Freiheit in der Entscheidung der Gemeinden. Wieder andere erwarteten, dass ihnen die Möglichkeit zur Feier der Eucharistie unbedingt erhalten bleiben müsse.

Weihbischof Stefan Zekorn warb dafür, unterschiedliche Positionen auszuhalten. Zugleich wies er darauf hin, dass die Zeit einer Bevormundung durch die Kirche vorbei sei. „Ich halte es für schwierig, wenn wir meinen, wir müssten andere vor sich selbst schützen.” Jeder könne und müsse in der freiheitlichen Gesellschaft selbst entscheiden.

 

„Politisch unverzichtbare Grundsatzposition”

 

Generalvikar Klaus Winterkamp verteidigte die „politisch unverzichtbare Grundsatzposition”, über die bundesweit Einigkeit in den Bistumsleitungen bestehe. Gleichwohl werde er „niemandem in den Rücken fallen”, der vor Ort anders entscheide, zumal die Situationen in den verschiedenen Regionen des Bistums höchst unterschiedlich seien.

Bischof Genn berichtete, als im ersten Lockdown keine Ostergottesdienste stattfinden konnten, habe man ihm vorgeworfen, seine Hirtenaufgabe nicht mehr wahrgenommen zu haben. "Als wir wieder öffneten, ging die Kritik genau in die andere Richtung." Wichtig sei es, die Menschen zu schützen.

 

Geld fürs Ehrenamt?

 

Zudem stellte Friederike Bude von der Hauptabteilung Seelsorge des Generalvikariats ein Projekt zur Zukunft ehrenamtlichen Engagements vor. Dabei soll es unter anderem um die Möglichkeit finanzieller Honorierung gehen, etwa beim Beerdigungsdienst durch Laien.

Im Sommer seien dazu regionale Hearings mit Engagierten aus Pfarreien, Verbänden und Einrichtungen geplant, kündigte Bude an.