Vorträge vor der Vollversammlung der Bischofskonferenz

Genn will Vertiefung des Synodalen Wegs – Woelki Änderung

Die deutschen katholischen Bischöfe debattieren den Synodalen Weg weiter. Am Dienstag stellten Münsters Bischof Felix Genn und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ihre je unterschiedliche Sicht dar.

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Die deutschen katholischen Bischöfe debattieren den Synodalen Weg weiter, mit dem sie die Kirche aus ihrer Vertrauenskrise führen wollen. Am Dienstag stellten Münsters Bischof Felix Genn und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz ihre je unterschiedliche Sicht dar. Beide versuchten, aus dem Brief von Papst Franziskus an die Kirche in Deutschland von Juni Konsequenzen für den Synodalen Weg abzuleiten.

Eine Vertiefung des Reflexionsprozesses beim Synodalen Weg mahnte Genn an. Er deutete das Papstschreiben als Mahnung und Ermutigung für die deutschen Katholiken. Franziskus sieht nach Genns Worten den Synodalen Weg vor allem als geistlichen Prozess und grenze ihn klar von einem Parlament mit seinen Debatten und Mehrheitsentscheidungen ab.

 

Genn: Nicht in Einzelfragen verbeißen

 

Ohne die vier Beratungsforen grundsätzlich in Frage zu stellen, merkte der Bischof an, es gehe nicht darum, sich in einzelne Fragen „zu verbeißen“, sondern immer den Blick auf das größere Gut zu bedenken. Die Kirche müsse erkennen, „was der Herr uns in dieser Situation zumutet“.

Deshalb sei es „notwendig, in die Tiefe zu schauen, die all den Themen, die in den Foren besprochen werden sollen, zugrunde liegt“. Ohne die Einzelthemen an den Rand zu schieben, sei zu fragen, „ob Kirche im Blick auf unsere Situation, die durch starke Individualisierung und Pluralisierung gekennzeichnet ist, tiefer ihre Sendung bedenken kann, das Evangelium den Menschen zu bringen, es zu verstehen und es zu erfüllen“.

 

Genn: Evangelisierung ist Kernauftrag der Kirche

 

Genn betonte die Evangelisierung als Kernauftrag der Kirche und sagte: „Glaubwürdigkeit kann man nicht erreichen, indem man Glaubwürdigkeit macht, sondern nur, indem wir das entschieden tun, was unser Auftrag ist. Aus diesem Grund betont Franziskus die Evangelisierung als Leitkriterium schlechthin.“

Kardinal Woelki wiederholte den im Ständigen Rat der Bischofskonferenz bereits abgelehnten Vorschlag einer Minderheit, den Synodalen Weg kirchenrechtlich klarer zu fassen und ihm geregelte Beschlusskraft zu geben. Zugleich forderte er, das Thema der Glaubensverkündigung in den Mittelpunkt der Debatte zu rücken. Dies entspreche dem Anliegen des Papstes.

 

Woelki kritisiert bisherige Vorbereitung des Synodalen Wegs

 

Deutlich kritisierte Woelki die bisherigen Vorbereitungsforen des Synodalen Wegs, in denen Themen wie Zölibat, Sexualmoral und Frauenrechte in der Kirche diskutiert wurden. Das berühre zentrale Elemente der Glaubenslehre und der Kirchenverfassung, die Gefahr liefen, „mit sogenannten Strukturveränderungen preisgegeben zu werden“.

Weiter erinnerte Woelki an eine Warnung des Papstes. Franziskus hatte in seinem Schreiben gemahnt, die Bischöfe sollten nicht „nach unmittelbaren Ergebnissen mit voreiligen und medialen Folgen suchen“.

Die Bischofskonferenz dokumentiert beide Vorträge als PDF: Bischof Felix Genn (10 Seiten) und Kardinal Rainer Maria Woelki (9 Seiten).

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