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Weihnachten ist durch das Corona-Virus „nicht klein zu kriegen“. Das hat Bischof Felix Genn in seinen Predigten im Dom in Münster betont. Er rief die Christen auf, sie mögen „gegen alle Ängste querdenken in Richtung Hoffnung“.
Am Heiligen Abend sprach der Bischof über ein Exponat der Krippenausstellung 2020 in Telgte. Ein Künstler hat ein Holzmodell eines Corona-Virus ausgehöhlt und die Heilige Familie darin platziert. Das sei die Weihnachtsbotschaft, so Genn: „Gott lässt sich durch seine Liebe von unserer Armut anziehen. Er durchbohrt sie, höhlt sie aus, durchstrahlt sie.“
Dank an Ärzte und Pflegende
Gott komme auch in die Situation der Pandemie. Und wenn das Virus schon globale Auswirkungen habe, dann gelte das erst recht für die die Weihnachtsbotschaft, die „dem ganzen Volk zuteilwerden soll“ (Lukasevangelium 2,10). Der Bischof zitiert den Propheten Jesaja (9,1): Ein Licht strahle auf „über denen, die im Land des Todesschattens wohnen“.
Das Weihnachtsereignis strahlt nach Genns Worten heute durch Menschen weiter, die „darum bemüht sind, diesem Virus die Kraft ihrer Kompetenz, aber auch ihrer Liebe, ihres Einsatzes entgegenzustellen“. Der Bischof äußerte Dank und Respekt namentlich für Ärztinnen, Ärzte und Pflegende. Zugleich dankte er jenen, die auch die Pandemien „der Einsamkeit, der Gleichgültigkeit und vieler anderer Egoismen überwinden“.
„Christen schenken den Impfstoff Zuversicht“
Im Hochamt am ersten Weihnachtstag im Dom rief Genn die Christen auf, „wirkliche Querdenker“ zu sein, die „vernünftig denken und handeln, weil sie gegen die Pandemie, Einsamkeit und Resignation den Impfstoff Zuversicht schenken“. Dieser komme von einem Gott, der „in seinem Mensch-Werden und Mensch-Sein“ eine „heilende Kraft der Hoffnung“ schenke.
Menschen sehnten sich danach, dass es „doch Heil, Frieden, Ganzheit, Jubel über Erlösung“ gebe, so Genn. Dieser Sehnsucht begegne die Weihnachtsbotschaft: „Im kleinen, unscheinbaren Kind, nicht im kleinen, unscheinbaren Virus, sondern in diesem Kind in der Krippe erscheint die ewige Liebe Gottes.“
„Trümmer“ der Pandemie
Wer das Kind bei sich aufnehme, bekommt nach Worten des Bischofs die Macht, wie ein Kind „zu vertrauen, sich auf die Botschaft dieses Kindes zu stützen“ und deshalb nicht verloren zu gehen.
Das gelte trotz aller „Trümmer“, die sich in diesem Jahr in der Welt, durch die Pandemie und andere Ereignisse „in besonderer Weise aufgetürmt“ hätten. Genn erinnerte an die vielen Toten, an die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, globalen und familiären Folgen von Corona.