URTEIL

Gericht: Vatikan muss einem Immobilienmakler vier Millionen Euro zahlen

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Ein verlustreicher Deal in London zieht Kreíse: Nicht nur muss der Vatikan zahlen - das Urteil könnte die Papstwahl beeinflussen.

Von KNA

 

Ein Gericht in London hat den Heiligen Stuhl zur Zahlung von rund vier Millionen Euro Schadenersatz an den Finanz- und Immobilienmakler Raffaele Mincione verurteilt, berichten mehrere italienische Medien. Mincione ist britischer Staatsbürger italienischer Herkunft und spielte bei einem verlustreichen Immobilien-Investment des Vatikans in London 2013/14 eine wichtige Rolle.

Ein Vatikangericht hatte Mincione im Dezember 2023 zu fünfeinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt. Das Vatikangericht sah als erwiesen an, dass Mincione das vatikanische Staatssekretariat bei dem Immobilien-Deal betrogen habe.

Londoner Gericht: Makler hat nicht betrogen

Das Londoner Gericht befand nun, Mincione habe bei dem Geschäft zwar teils irreführend kommuniziert, Betrug liege aber nicht vor. Wegen einer erheblichen Ruf- und Geschäftsschädigung, die Mincione durch die vatikanischen Beschuldigungen erlitten habe, stehe ihm Schadenersatz zu.

Unklar ist, welche Auswirkungen die Gerichtsentscheidung auf die Papstwahl hat, die am Mittwoch beginnt. Jüngst hatte Kardinal Angelo Becciu seinen Verzicht auf eine Teilnahme am Konklave erklärt. Er war 2023 vom Vatikangericht gemeinsam mit Mincione wegen Betrugsvorwurfs in dem Londoner Immobilien-Deal ebenfalls zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Verbindungen ins Staatssekretariat im Vatikan

Zur Zeit der Abwicklung des verlustreichen Investments in London war Becciu Verwaltungschef des vatikanischen Staatssekretariats. Sein Vorgesetzter war Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin. Der Leiter des Konklaves, die langjährige "Nummer zwei" des Vatikans, wird als möglicher Papst gehandelt.

 

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