Anzeige
Katholikinnen und Katholiken im Bistum Münster haben das Vertrauen in eine "zuhörende Kirche" verloren. Das geht aus aus Rückmeldungen aus dem Bistum zu dem von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten synodalen Weg hervor, die im Diözesanrat vorgestellt wurden.
Laut einer Mitteilung des Bistums von Samstag werde kritisiert, dass es "keine wirkliche Mitwirkung und Mitentscheidungskompetenz" gebe. Es gebe den Wunsch nach einem "ergebnisoffenen, gemeinsamen Prozess".
Sorge über weltfremde Priester
Weiter heißt es: "Die strenge Hierarchie und Autorität kirchlicher Strukturen wird grundsätzlich von den meisten Teilnehmenden in Frage gestellt." Besonders schwer wiege "der Missbrauch von Macht durch Priester". Aber auch "von administrativen Aufgaben überforderte oder als 'zu weit weg von den Menschen' wahrgenommene Pfarrer" würden mit Sorge beobachtet. Zugleich werde aber unterstrichen, dass sich meist ein gutes Miteinander mit dem Pfarrer und anderen Hauptamtlichen eingespielt habe.
Für jene, die sich Veränderungen wünschten, sei vor allem wichtig, eine Ausgrenzung von Geschiedenen, Wiederverheirateten, Menschen aus anderen Konfessionen, nicht heterosexuellen Menschen, Frauen und jungen Leuten zu beenden. Zugleich hieß es, dass "einige wenige Rückmeldungen" davor gewarnt hätten, dass Kirche sich nicht allein am Zeitgeist orientieren solle.
So geht es weiter mit den Rückmeldungen
Der Diözesanrat stimmte der Zusammenfassung der Antworten durch die Arbeitsgruppe zu. Der Text geht an die Deutsche Bischofskonferenz und wird zudem zeitnah auf der Internetseite www.bistum-muenster.de/weltsynode veröffentlicht.
Die Bischofskonferenz wird die Rückmeldungen aus allen deutschen Bistümern zusammenfassen und an die Bischofssynode nach Rom weitergeben. Dort wird auf Grundlage der aus der gesamten Welt eingehenden Rückmeldungen ein Arbeitsdokument erstellt werden. Dieses dient als Vorlage für die Generalversammlung der Bischofssynode, die zum Abschluss des weltweiten synodalen Wegs im Oktober 2023 in Rom stattfinden wird.