Von Nazis vor 77 Jahren beschlagnahmt

Glocke in Münsters Kirchengericht kehrt nach Polen zurück

  • Eine im Zweiten Weltkrieg verschollene Kirchenglocke aus dem 16. Jahrhundert kommt nach 77 Jahren in ihre polnische Heimatgemeinde zurück.
  • Bislang steht sie im Innenhof des Kirchengerichts in Münster.
  • Vor zwei Jahren habe sich die polnische Gemeinde, die im Gebiet des früheren Oberschlesien liegt, auf die Suche nach ihrer Glocke gemacht und wurde in Münster fündig.

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Eine im Zweiten Weltkrieg verschollene Kirchenglocke kommt nach 77 Jahren in ihre polnische Heimatgemeinde zurück. Das Bistum Münster, wo sich die Glocke derzeit befindet, hat mit der Pfarrei Heilige Katharina aus Alexandrien in Slawiecice einen Dauerleihvertrag geschlossen, wie die Diözese mitteilte. Sobald die Corona-Pandemie es zulässt, soll der 400 Kilogramm schwere Klangkörper aus dem Jahr 1555 nach Polen überführt werden.

Noch steht die Glocke den Angaben zufolge im Innenhof des Kirchengerichts in Münster. Vor zwei Jahren habe sich die polnische Gemeinde, die im Gebiet des früheren Oberschlesien liegt, auf die Suche gemacht. Im Dritten Reich mussten viele Pfarreien Glocken abgeben, da ihre Bronze „kriegswichtiges Material“ war. Rund 80.000 Glocken hat die deutsche Rüstungsindustrie während des Zweiten Weltkrieges zu Waffen und Munition verarbeitet.

 

Offizieller Besitzer ist die Bundesrepublik

 

Einige abgegebene Glocken wurden laut Bistum allerdings nicht weiterverarbeitet - darunter die Glocke aus Slawiecice. Nach dem Krieg hätten diese Glocken jedoch nicht mehr in die ehemaligen Ostgebiete zurückgebracht werden können und seien daher an Kirchengemeinden in Westdeutschland verteilt worden.

Offizieller Besitzer der Glocke aus Polen ist die Bundesrepublik Deutschland, wie das Bistum erklärte. Das Bundesinnenministerium habe zur Rückführung sein Einverständnis gegeben und sei in die Vertragsverhandlungen eingebunden gewesen.

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