Fall in Heidenau gilt als einer der schwerwiegendsten im Bistum Dresden-Meißen

Grab eines Missbrauchs-Pfarrers in Sachsen eingeebnet

  • Im sächsischen Heidenau ist nach langen Diskussionen das Grab eines Pfarrers und mehrfachen Missbrauchstäters eingeebnet worden.
  • Zudem haben Rechtsmediziner Proben zur Feststellung einer eventuellen Vaterschaft des Priesters entnommen.
  • Der Fall gilt als einer der schwerwiegendsten im Bistum Dresden-Meißen.

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Im sächsischen Heidenau ist nach langen Diskussionen das Grab eines Pfarrers und mehrfachen Missbrauchstäters eingeebnet worden. Wie der Gemeindereferent der Pfarrei, Benno Kirtzel, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte, fand die Beräumung am Montag statt. Zudem hätten Rechtsmediziner Proben zur Feststellung einer eventuellen Vaterschaft entnommen.

2021 hatte sich eine Person beim Bistum Dresden-Meißen gemeldet, die um Hilfe bei der Klärung bat, ob der verstorbene Priester ihr Vater sei. Ob das Ergebnis veröffentlicht wird, stehe noch nicht fest, sagte Kirtzel. Die Pfarrei stehe in engem Austausch mit der Person, die sich auch für eine Einebnung ausgesprochen habe.

Taten in den 1960er Jahren

Bei dem Priester handelt es sich um Herbert Jungnitsch (1898-1971). Er hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Pfarrei Heidenau aufgebaut und bis zu seinem Tod maßgeblich geprägt. Aus den 1960er Jahren sind nach Angaben des Bistums glaubhaft mehrere Fälle sexualisierter und körperlicher Gewalt an mindestens vier Mädchen im Alter zwischen vier und acht Jahren bekannt. Der Fall gilt als einer der schwerwiegendsten im Bistum Dresden-Meißen.

Der Heidenauer Ortskirchenrat hatte die Einebnung des Grabes 2020 beschlossen, wollte dies jedoch in einen Aufarbeitungsprozess mit der Pfarrgemeinde einbinden. Dieser verzögerte sich wegen der Corona-Pandemie. 2021 fand eine Gemeindeversammlung unter Beteiligung der Bistumsleitung statt. Bischof Heinrich Timmerevers sprach damals von einem "Pilotprojekt" für die künftige Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Bistum.

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