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Bischof Felix Genn hat die Fußwaschung im Gottesdienst am Gründonnerstag mit einer Bitte um Vergebung für die Schuld der Kirche verbunden. Genn sagte in der Predigt im Dom, er vollziehe die Geste der Fußwaschung „stellvertretend für die Kirche von Münster“. Die Fußwaschung durch Jesus gilt theologisch als Dienst der Demut vor und der Liebe zu den Menschen.
Der Bischof sagte, er wasche Füße „in der Hoffnung, dass in dem Ausmaß der Schuld, die in der Kirche so offenbar wurde, Vergebung ermöglicht wird für die, die sich schuldig gemacht haben und nicht bereuen können“. Offenbar bezog sich der Schuldgedanke auch auf die Fälle von sexuellem Missbrauch in der Kirche, die in den vergangenen Jahren bekannt geworden waren.
Schon zuvor eine Fußwaschung
Genn erinnerte daran, dass das Evangelium bereits vor dem Letzten Abendmahl Jesu über eine Fußwaschung berichtet: Eine namenlose Sünderin wäscht Jesus die Füße (Lukasevangelium 7,36-50). Die Fußwaschung Jesu wiederhole also die Geste einer Sünderin.
All diese Zeichen deuten nach den Worten des Bischof auf eines hin: „Gott ist ein dienender Gott, nicht ein nachtragender, nicht ein rächender, sondern einer, der auch dann die Last von Schuld auf sich nimmt, wenn andere sie nicht zu tragen vermögen.“ – Christen glauben, dass Jesus in seinem Tod am Kreuz alle Schuld auf sich gezogen und gesühnt hat.