Lohner Künstlerin malt Bild zur Frauenwallfahrt nach Bethen

Gunda Schneider bringt KFD-Themen auf die Leinwand

Inzwischen ist die KFD „der einzige Ort, wo ich mich in der Kirche beheimatet fühle“, sagt die Lohner Künstlerin Gunda Schneider. Klar also, dass sie den Auftrag gern annahm, ein Gebetsbild zur Frauenwallfahrt zu gestalten.

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Die erste Kritikerin des Gemäldes war ihre Tochter Theresa. Die habe nach einem kritischen Blick gesagt: „Die sehen alle so brav aus.“ Die – das sind die Frauen auf dem neuen Gemälde von Gunda Schneider. Frauen, von der 74-jährigen Künstlerin aus Lohne gemalt rund um die Schmerzensmutter von Bethen.

Natürlich habe sie rund um kirchlichen Themen durchaus auch schon freche tätowierte Frauen gemalt, betont Gunda Schneider. Sie habe sich nur gefragt: „Fahren solche Frauen unbedingt nach Bethen? Das muss schon passen.“ Brav sei ohnehin das falsche Wort, findet sie. Und zeigt auf das Bild: „Hier, ich habe da einfach glückliche und auch unglückliche Frauen gemalt, völlig verschiedene Frauen, wie sie mit ihren verschiedenen Anliegen und Sorgen nach Bethen gehen.“

 

Frauenwallfahrt muss ausfallen

 

Für diese Frauen ist der letzte Dienstag vor den niedersächsischen Sommerferien, dieses Jahr der 14. Juli, immer ein wichtiger Tag: Die Frauenseelsorge im Bischöflichen Offizialat und die katholischen Frauenverbände laden dann zur Landes-Frauenwallfahrt nach Bethen. Meist mehr als 1.000 Frauen machen sich dann immer auf den Weg.

Dieses Jahr nicht. Die Corona-Kontaktbeschränkungen verhindern solche großen Treffen. Stattdessen finden in vielen Gemeinden dezentrale Frauengottesdienste, vorbereitet nach einem Entwurf der KFD-Landesleitung. Die Gebetszettel dafür aber sind auch bedruckt mit dem Gemälde von Gunda Schneider.

Mechtild Pille, Referentin für Frauenseelsorge im Offizialat, hatte die Idee für das Motiv. Ihr Vorschlag für Gunda Schneider: Die Schmerzensmutter von Bethen mit unterschiedlichen Frauen auf dem Weg. Die Künstlerin sagte zu.

 

Sie brauchte viele Entwürfe

 

Das Gemälde brauchte seine Zeit. Erst verschiedene Entwürfe mit Aquarellfarbe, auf einen Keilrahmen 75 mal 125 Zentimeter.  Die übermalte sie mit Acrylfarben, leimte auch Ausrisse aus Zeitungen auf die Leinwand. Schließlich schloss sie das Werk mit Ölfarben ab. Immer wieder neu entworfen oder übermalt, erst „relativ farbig“, dann „fast ganz grau“, bis sie schließlich mit dem Ergebnis zufrieden gewesen sei.

Für Gunda Schneider war sofort klar, dass sie den Auftrag der KFD annehmen würde. Die ehemalige Grundschullehrerin ist seit Jahrzehnten Mitglied der KFD. Aber eine ganz neue Verbindung habe sie durch die „Aktion Purpurkreuz“ gewonnen, berichtet sie. Der Verband hatte im Vorjahr den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern gefordert und ein Purpurkreuz als Symbol gewählt. Mehr als 130.000 Unterschriften hatte der Verband gesammelt und im Frühjahr dem Präsidium des Synodalen Weges übergeben.

 

Die KFD ist ihre einzige Heimat in der Kirche

 

Gunda Schneider war begeistert. „Da habe ich mich gut vertreten gefühlt.“ Denn die KFD habe da ausgesprochen, „was ich seit Jahren denke“. Inzwischen sei die KFD „der einzige Ort, wo ich mich in der Kirche beheimatet fühle.“

Bei einer Künstlerin wie Gunda Schneider blieb es rund um diese Aktion nicht einfach nur bei Gedanken. Sie malte in den zurückliegenden Monaten eine Reihe von Bildern zum Thema „Frau in der Kirche“, für eine eigene Ausstellung. Bei einem Frauenfrühstück in Jever war sie schon zu sehen.

Sie wolle mit ihren Bildern Menschen in der Kirche ins Nachdenken zu bringen, sagt sie. „Denn nur wenn Kirche sich ändert, hat sie eine Chance. Für einen Neuanfang ist sie auf wirklich alle angewiesen – nicht nur auf die Männer.“

 

Maltalent wurde begeisterte Künstlerin

 

Gunda Schneider ist in einer Zeit groß geworden, als dieses Thema in der Kirche kaum eine Rolle spielte. Geboren in der Bauerschaft Südlohne, spürte sie im 7. Schuljahr auf der Liebfrauenschule in Vechta, wie sehr sie Malen und Zeichnen begeisterten. Ihre Kunstlehrerin setzte sogar alles daran, dass sie in Kunst eine Abiturprüfung machen könnte. Vergeblich. Kunst als Beruf habe für ein Mädchen vom Land in den 60er Jahren völlig außer Frage gestanden, erinnert sie sich. So wurde aus Gunda Schneider eine begeisterte Lehrerin.

Die daneben immer gemalt hat. „Oft selbst in der Kinderphase“, berichtet sie. „Eine schnelle Zeichnung an einer Tischecke habe ich immer geschafft.“ Die Kinder und Enkelkinder seien noch heute ihr Leben. Gunda Schneider ist stolz, dass sie sich mit ihren Bildern einen Namen gemacht hat. Bilder zum Thema Frieden hat sie in einer Ausstellung auf dem Katholikentag in Münster gezeigt. „Aber das Ganze muss zu meinem Leben passen, ich habe erst einmal meine Familie.“ Wenn sie aber mit dem Wohnmobil eine ihrer Töchter besucht, hat sie auf dem Beifahrersitz trotzdem immer ein Skizzenbuch auf dem Schoß und zeichnet. „Oft ganz schnell Menschen vom Straßenrand mit dem Bleistift.“ Ganz normale Menschen eben.

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