An 13 Stationen gibt es Spannendes zu erleben

Löwe Leo führt Kinder durch die St.-Dionysius-Kirche in Rheine

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Durch ein „Lichtbad“, mit Musik oder Rätseln können Kinder die St.-Dionysius-Kirche in Rheine entdecken. Der Löwe Leo, angelehnt an ein liturgisches Gefäß aus dem Kirchenschatz, begleitet die jungen Entdecker zu 13 Stationen. Seit 2019 haben drei Ehrenamtliche an dem 40-seitigen Projekt gearbeitet.

Auslöser war ihre Sammelleidenschaft: Kerstin Rehermann hat einige Kinderkirchenführer im Regal stehen: „Ich finde sie faszinierend. Sie sind ein schönes Medium um Kindern Architektur, den Kirchraum und die Baudenkmäler näher zu bringen“, schildert die Lehrerin, die Geschichte, Religion und Deutsch an dem bischöflichen Fürstenberggymnasium in Recke unterrichtet.

Als 2019 die Planungen für das 500-jährige Bestehen der Stadtkirche St. Dionysius Rheine begannen, war der Pädagogin klar: „Wir brauchen eine Idee für Kinder.“ Mit dem Pastoralreferenten Matthias Werth und seiner Frau Maria Niggemann-Werth fand sich ein ehrenamtliches Team mit hauptamtlichen Wurzeln, das nun den neuen Kirchenführer für Kinder „Mit Leo durch St. Dionysius“ herausgegeben hat.

 

Ein Aquamanile wird zum Maskottchen

 

Was kommt bei Kindern gut an? Wie sollte so eine Broschüre aussehen, damit Kinder sich von kirchlichen Themen packen lassen? „Da gibt es ganz unterschiedliche Wege“, sagt Kerstin Rehermann. Ein Kinderkirchenführer aus Berlin arbeitet vor allem mit sehr großen Fotos: „Zum Teil haben Kinder selbst historische Szenen in Kostümen nachgestellt, das ist eine tolle Idee“, so die Pädagogin.

Die Rheinsenser haben sich ebenfalls für große Fotos und für den Einsatz eines Maskottchens, den „Leo“ entschieden: „Das ist quasi eine Skulptur, ein sogenanntes Aquamanile aus dem 13. Jahrhundert. Das Gefäß in Form eines Löwen kam bei besonders festlichen Gottesdiensten zur rituellen Handwaschung vor der Wandlung in der Messe zum Einsatz“, beschreibt die Geschichtslehrerin. Richtig in die Hand nehmen können die Kinder das Maskottchen allerdings nicht: Das Stück ist das älteste Teil des Kirchenschatzes und befindet sich in der Ausstellung „Bürgersinn und Seelenheil“ im Falkenhof Museum Rheine.

 

Ein „Lichtbad“ in der Kirche nehmen

 

In der Kirche ist es dennoch auf einer Leuchtwand vor einer Seitekapelle abgebildet und begegnet den Kindern auf nahezu jeder der 40 Seiten in dem handlichen Kirchenführer. Damit sich die Kinder und ihre Begleiter erst einmal eine Übersicht verschaffen können, ist im vorderen Teil des Heftes der Grundriss der Kirche abgebildet: „Für viele Kinder ist das betreten eines Kirchraums nicht mehr selbstverständlich. Da war es uns wichtig, sie mit ihrem Wissen abzuholen.“ Die Kinder sollen zur Ruhe kommen und den Kirchraum mit allen Sinnen spüren: „Wenn die Sonne scheint, stell dich unter ein Kirchenfenster und nimm ein Lichtbad“, lautet zum Beispiel eine Aufgabe.

Neben einer Figur, die die Kinder freundlich auf Augenhöhe begleitet, halten es die beiden Autorinnen für unabdingbar, Kindern viele Fragen zu stellen und zum Mitmachen aufzufordern: „Wir haben verschiedene kleine Rätsel konzipiert und auch mal unerwartete Objekte in den Mittelpunkt gerückt.“ So sind die Kinder aufgefordert aus den Schnitzereien im Chorgestühl ihre „Lieblingsfratze“ auszusuchen und abzumalen. Natürlich wird auch erklärt, warum solche Gesichter für die Menschen damals wichtig waren: „Wie haben die Menschen vor 500 Jahren ihren Glauben gelebt? Wie haben sie den Kirchenraum gestaltet? Das möchten wir den Kindern anhand vieler Beispiele vermitteln“, sagt die Pädagogin.

 

Ein Herzensprojekt

 

Die beiden Religionslehrerinnen liegt das Projekt am Herzen und sie wollen weitermachen – mit Unterstützung von Matthias Werth, der sich nach Feierabend am Computer um das Design kümmert: Als nächstes steht die St.-Elisabeth-Kirche Rheine auf dem Programm.

Wo bekomme ich den Kirchenführer?
Den Kirchenführer gibt es für 2 Euro im Schriftenstand der Kirche.
Infos zum Besuch der St.-Dionysius-Kirche unter www.dionysius-rheine.de/

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