Erlass für Spielzeit 2020 in Kraft - Vorverkauf läuft

Haare und Bärte in Oberammergau wachsen für Passionsspiele

Im oberbayerischen Oberammergau ist am Aschermittwoch für alle Laiendarsteller der Passionsspiele 2020 der Haar- und Barterlass ergangen. Zudem startete der Vorverkauf.

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Im oberbayerischen Oberammergau ist am Aschermittwoch für alle Laiendarsteller der Passionsspiele 2020 der Haar- und Barterlass ergangen. Bürgermeister Arno Nunn und Spielleiter Christian Stückl klebten den Aufruf vor dem Passionsspieltheater auf eine Stellwand. Alle weiblichen und männlichen Mitwirkenden und die Kinder werden aufgefordert, sich ab sofort „die Haare, die Männer auch die Bärte, wachsen zu lassen“.

Nur die 60 Darsteller der römischen Soldaten, die Kulissenschieber und Orchestermitglieder seien ausgenommen, erläuterte Stückl. Seit wann diese Tradition gepflegt werde, könne nicht genau gesagt werden.

 

2.500 Mitwirkende, so viele Frauen wie noch nie

 

Früher, als es nur zwei Aufführungen pro Jahr gegeben habe, seien durchaus Perücken und aufgeklebte Bärte verwendet worden. Doch spätestens seit dem 19. Jahrhundert sei auf Fotos erkennbar, dass die Darsteller ihre echten Haare und Bärte trugen, so der Spielleiter. Diese Tradition werde auch nicht abgeschafft. „Ich finde die gut und lustig.“ Das binde die Leute zusammen.

Emmaus-Reisen aus Münster bietet verschiedene Reisen zu den Passionsspielen nach Oberammergau 2020 an. Informationen unter Tel. 0251/265500.

Eröffnet werden die Spiele vom Leiden und Sterben Jesu am 16. Mai 2020. Voraussichtlich rund 2.500 Oberammergauerinnen und Oberammergauer, darunter 450 Kinder, werden bei den 42. Passionsspielen mitwirken. Der Frauenanteil ist mit 53 Prozent der höchste, den es je gab. Die über mehrere Stunden dauernden Aufführungen finden vom 16. Mai bis 4. Oktober 2020 statt.

 

Der Hintergrund der Passionsspiele

 

Der Brauch geht auf das Jahr 1633 zurück. Damals starben 84 Menschen während des Dreißigjährigen Krieges an der Pest. Die Einwohner gelobten daraufhin, alle zehn Jahre die Passion Jesu aufzuführen, damit Gott der Krankheit ein Ende bereite. Der Überlieferung nach starb danach niemand mehr an der Pest.

Die Passionsspiele gelten als eines der wichtigsten religiösen und kulturellen Ereignisse in Deutschland. 2010 kamen mehr als 500.000 Besucher. Der Verkauf der Einzelkarten für Aufführungen 2020 läuft seit Aschermittwoch.

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