Leiter des Katholischen Büros NRW warnt vor Vereinnahmung

Hamers: NPD und AfD instrumentalisieren christliche Werte

Der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers, kritisiert Versuche rechter Parteien, das Christentum zu vereinnahmen. Er äußerte sich mit Blick auf NPD und AfD.

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Der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers, kritisiert Versuche rechtsradikaler und rechtspopulistischer Parteien, das Christentum zu vereinnahmen. Es sei nicht nachvollziehbar, wenn diese christliche Werte für sich instrumentalisierten, ohne sie vorzuleben, sagte Hamers dem Kölner „Domradio“.

Er bezog sich auf NPD-Wahlplakate mit dem Bild des Kirchenreformators Martin Luther und auf einen Facebook-Post eines AfD-Kreisverbands mit Gottes-Slogan. Wer Menschen ausgrenze, könne nicht zugleich versuchen, die christliche Botschaft auszunutzen, sagte der Priester des Bistums Münster: „Denn dann haben die vermeintlichen Retter des christlichen Abendlandes die wahrhaftige christliche Botschaft überhaupt nicht verstanden.“

 

Was die Bibel über Nationalismus sagt

 

Hamers verwies auf den Apostel Paulus. Dieser schreibe in der Bibel, dass Nationalitäten „im Christentum keine Rolle spielen. Es geht darum, dass wir in Christus geeint sind. Insofern ist jede Form von Nationalismus, Ausgrenzung und Rassismus mit unserem christlichen Glauben in keiner Weise zu vereinbaren.“

Der Vertreter der fünf NRW-Bistümer auf Landesebene äußerte die Sorge, Menschen würden nicht zur Europawahl am 26. Mai gehen, weil sie glaubten, im vereinten Europa laufe selbstverständlich alles so weiter. Er habe den Eindruck, beim Thema EU würden „immer nur die negativen Dinge in den Vordergrund gerückt“. Dabei gerieten Errungenschaften wie Frieden und praktische Vorteile aus dem Blick. Hamers nannte als Beispiele offene Grenzen, den Jugendaustausch und die Tatsache, „dass wir Nahrungsmittel aus allen europäischen Ländern hier tagtäglich auf dem Tisch haben“.

 

Aufruf zur Beteiligung an der Europawahl

 

Der Geistliche rief dazu auf, bei der Europawahl Parteien zu wählen, die „weiterhin für eine europäische Einigung, für Demokratie, für Frieden und Aussöhnung mit anderen Ländern stehen“. Er wandte sich auch an junge Menschen. Die Abstimmung über den „Brexit“ habe gezeigt, dass gerade jene Menschen zu wenig für einen Verbleib Großbritanniens in der EU gestimmt hätten, die am meisten von der Entscheidung betroffen seien: „Das muss uns, glaube ich, eine Warnung sein.“

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