Drei Jahre nach rassistischem Anschlag

Hanau-Gedenken: Kirchen rufen zu Protest gegen Rassismus im Alltag auf

  • Drei Jahre nach dem rassistischen Anschlag von Hanau haben die Kirchen zum Protest gegen Rassismus im Alltag aufgerufen.
  • Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus rief zu Widerstand gegen Menschenfeindlichkeit auf.
  • Am 19. Februar 2020 sind bei dem Anschlag neun Menschen getötet worden.

 

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Zum dritten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau haben die beiden Kirchen zum Protest gegen Rassismus im Alltag aufgerufen. Notwendig sei „Widerstand gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit“, sagte die evangelische Ratsvorsitzende Annette Kurschus bei einem Gedenkgottesdienst in der Marienkirche der hessischen Stadt. Ähnlich äußerte sich der katholische Hanauer Pfarrer Andreas Weber.

„Dem Hass entgegenzutreten, das bleibt eine tägliche Aufgabe für jeden einzelnen und jede einzelne von uns“, mahnte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Laut Manuskript fügte sie hinzu: „Und zwar nicht erst dann, wenn sich der Rassismus besonders aufdringlich und spektakulär aufbläst. Es geht viel früher los, in ganz kleinen Alltagssituationen.“

Präses Kurschus: Es braucht Mut

Dafür brauche es oft gar nicht so viel Mut, so Kurschus weiter. „Aber eben doch Mut, um eine verächtliche Bemerkung zu kontern oder einer populistischen Parole zu widersprechen. Jedes Widersprechen hat Wirkung“, betonte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Hilfreich seien möglichst viele Begegnungen und „möglichst viel Menschenliebe“.

Der katholische Pfarrer Weber sagte dem Portal domradio.de, die Kirche fördere die nach dem Anschlag entstandenen Initiativen gegen Rassismus unter anderem in Schulen, im Religionsunterricht oder bei der Vorbereitung von Kindern auf die Erstkommunion: „Wir erinnern daran, dass Rassismus in unserem Bereich keinen Platz hat.“

2020 neun Menschen in Hanau getötet

Hanau sei schon immer „eine bunte Stadt“ gewesen, sagte Weber und fügte hinzu: „Deshalb hat es uns auch ganz ins Herz getroffen, dass bei uns so etwas passiert, wo Menschen von Kindheit an mit vielen Kulturen und anderen Auffassungen, anderem Aussehen, verbunden sind und ein gutes Miteinander haben.“

Am 19. Februar 2020 hatte der 43 Jahre alte Tobias R. binnen sechs Minuten neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er nach Erkenntnissen der Ermittler seine Mutter und nahm sich selbst das Leben.

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