Kommentar nach den rassistisch motivierten Gewalttaten

Hanau zeigt: Mehr und laute Null-Toleranz gegen Rechts!

Drei rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten in einem Jahr: Deutschland erlebt rechten Terror. Dass die AfD das anders sieht, zeigt ihre Gefährlichkeit. Es braucht mehr Protest, auch in der Kirche. Ein Kommentar von Markus Nolte.

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Drei rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten in einem Jahr: Deutschland erlebt rechten Terror. Dass die AfD das anders sieht, zeigt ihre Gefährlichkeit. Es braucht mehr Protest, auch in der Kirche. Ein Kommentar von Markus Nolte, stellvertretender Chefredakteur von "kirche-und-leben.de".

Kassel – Halle – und jetzt Hanau. Das alles in einem Jahr, mehr noch: Eine Tat im Quartal. Was Deutschland hier erlebt, ist rechter Terror. Unerträglich und entlarvend, wie die AfD gleich am Morgen nach den Morden von Hanau von einer „wahnhaften Tat eines offenkundig Irren“ spricht, die „weder rechter noch linker Terror“ gewesen sei. Die Fakten sprechen brutal die Wahrheit: Elf Menschen – neun mit ausländischem, teils islamischem Hintergrund – sind tot, weil ein zutiefst rassistisch motivierter Mann das so wollte, losfuhr und schoss. Das ist rechter Terror. Dass die AfD das anders sieht, zeigt ihre Gefährlichkeit.

Offenbar ohne Scheu und große Überwindung konnte der Täter seinen Plan in die Tat umsetzen. Die Hemmschwelle zu unverhohlenem Hass, zu rechtspopulistischen Kommentaren und rechtsextremistischen Gewalttaten wird täglich kleiner. Kein Wunder: Wenn Faschisten wieder in deutschen Parlamenten sitzen, weil sie ja demokratisch gewählt sind, fühlen sich auch die Mitläufer – als vorgeblich „besorgte Bürger“ – ermächtigt, mit ihren menschenverachtenden Kommentaren jegliche Debattenkultur zu vergiften. Das darf sich eine demokratische, von christlichen Grundsätzen geprägte Gesellschaft nicht bieten lassen. Es braucht kräftigen Gegenwind. Mit allen demokratischen Mitteln.

 

Mehr von diesem katholischen Protest!

 

Wie gut und wichtig, dass Menschen in der katholischen Kirche den Mund weit aufmachen und dagegen halten. Danke dafür! Danke, dass etwa Antonius Hamers vom katholischen Büro in NRW gerade erst so eindeutig gegen das unsägliche, rassistische Malbuch der AfD protestiert hat. Danke dafür, dass gerade erst Münsters Generalvikar Klaus Winterkamp so eindeutig klargemacht hat: Keiner, der in der Kirche Leitungsaufgaben übernimmt, kann aktives Mitglied der rechtspopulistischen Partei sein. Danke dafür, dass katholische Verbände wie gerade erst Schützen und Kolping so deutlich sagen: Eine Mitgliedschaft bei uns ist unvereinbar mit einer Mitgliedschaft bei der AfD. Und danke dafür, dass gerade erst katholische Christen etwa in Münster auf die Straße gehen, wenn die AfD im Historischen Rathaus tagt. Solche Aktionen gegen Rechts dürfen nicht nachlassen, das muss mehr werden!

Unerträglich allerdings, dass sich engagierte Katholiken von ihren eigenen Glaubensgeschwistern für diesen Einsatz beschimpfen und verunglimpfen lassen müssen. Daher: Danke auch dafür, dass ZdK-Präsident Thomas Sternberg so deutlich vor einer rechten Unterwanderung auch unserer Gemeinden warnt. Mitunter kommt die Hass säende Respektlosigkeit allerdings auch von ganz oben. Die verbalen Ausfälligkeiten etwa eines Kardinals Gerhard Ludwig Müller und manch anderer seiner Mitbrüder stehen da in nichts nach.

 

Auch „kirche-und-leben.de“ verlangt Respekt

 

Es ist an der Zeit, dass die Mehrheit dieses Landes und unserer Kirche lauter wird. Dass selbst die kleinste rassistische, nationalistische, sexistische oder homophobe Äußerung nicht einfach durchgeht. Wer keinen Respekt vor der Meinung, dem Leben, Glauben oder Lieben der anderen aufbringen will – den wollen wir nicht. „kirche-und-leben.de“ praktiziert das seit geraumer Zeit und wird noch stärker darauf achten: Wer anderen nicht mit Respekt und Anstand, mit Sachlichkeit und Achtung begegnet, wird einmal ermahnt und beim zweiten Mal rigoros gesperrt. Wir geben Hetzern und Hassern keinen Raum. Wir wollen als christliches Medium einen respektvollen Umgang miteinander. Das werden manche Zensur nennen. Mit diesem Fehlurteil können wir leben.