Fund in Münster

Handschrift des Komponisten Loewe in Diözesanbibliothek entdeckt

Der Musikwissenschaftler Franz Josef Ratte hat eine bislang unbekannte Handschrift des Komponisten Carl Loewe in der Diözesanbibliothek Münster entdeckt.

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Der Musikwissenschaftler Franz Josef Ratte aus Münster hat eine bislang unbekannte Handschrift des Komponisten Carl Loewe (1796-1869) entdeckt. In der Diözesanbibliothek Münster seien während einer Projektarbeit zu dessen 150. Todestag vier Kompositionen aufgetaucht, meldete die Bischöfliche Pressestelle. Darunter habe sich auch eine originale Noten-Handschrift Loewes befunden.

Zur Vorbereitung eines musikalischen Loewe-Abends in Münster hatte Ratte seit Oktober 2017 umfangreich in der Berliner Staatsbibliothek und im Händel-Haus Halle recherchiert sowie Loewe-Handschriften in digitaler Form aus Stettin und Krakau beschafft. Bei Recherchen im Diözesanarchiv in Münster seien ihm Übereinstimmungen im Noten- und Schriftbild mit Loewe-Handschriften aus Berlin, Halle und Krakau aufgefallen.

 

Stücke in Münster verfasst

 

Besonders stutzig sei er beim Manuskript eines „Preußischen Rundgesangs“ für Männerchöre geworden. Darauf war vermerkt: „Auf seinen König Friedrich Wilhelm III. für eine Festloge comp. v. Loewe.“

Peter Behrenberg (Leiter der Diözesanbibliothek, links) und Franz Josef Ratte mit dem Noten-Fund. | Foto: pbmPeter Behrenberg (Leiter der Diözesanbibliothek, links) und Franz Josef Ratte mit dem Noten-Fund. | Foto: pbm

„Bei genauer Prüfung, zu der auch ein im Umgang mit alten Schriften erfahrener Archivar herangezogen wurde, konnte das Manuskript als ein Autograph Carl Loewes identifiziert werden“, sagte Ratte. Laut Experte verfasste Loewe, selbst Freimaurer, die Stücke bei einem Aufenthalt in Münster, den er mit Besuchen bei der dortigen Freimaurerloge verbunden habe. Wie die Noten in die Diözesanbibliothek gelangt seien, gelte es noch zu klären.

 

Wer war der Komponist?

 

Johann Carl Gottfried Loewe war ein deutscher Chorleiter, Organist und Komponist, der etwa 500 Balladen, 17 Oratorien, sechs Opern und zwei Sinfonien schuf. 46 Jahre seines Lebens lebte Loewe in Stettin. Dort gründete er den Pommerschen Chorverband. Der Volksmund nennt ihn den „pommerschen Balladenkönig“.

Die Diözesanbibliothek Münster beherbergt auch Originale von Georg Friedrich Händel und Joseph Haydn. „Jetzt gesellt sich dazu ein Autograph eines berühmten deutschen Komponisten der Romantik“, sagte Ratte.

 

Aufführung im Erbdrostenhof

 

Sänger des Domchores Münster unter Leitung von Domkapellmeister Alexander Lauer hatten den „Preußischen Rundgesang“ und andere Werke von Carl Loewe am 11. März im Erbdrostenhof in Münster aufgeführt.

(Update 24. April: Letzter Absatz ergänzt.)

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