Stiftung springt ein: Katholisches Haus muss nicht schließen

„Haus Meeresstern“ auf Wangerooge nun doch gerettet

Das geplante Aus im kommenden Dezember schien endgültig. Das kirchliche Gästehaus „Haus Meeresstern“ auf Wangerooge hatte nicht das Geld für eine dringend notwendige Sanierung. Jetzt springt eine kirchliche Stiftung ein und will das Haus retten.

Anzeige

Doch noch Zukunft für „Haus Meeresstern“ auf Wangerooge: Völlig überraschend hat sich eine kirchliche Stiftung gefunden, die das baufällige Bildungs- und Gästehaus retten will. Der St. Willehad-Verein in Vechta, Träger des Hauses, hatte nach mehrjährigem Bemühen aus finanziellen Gründen das Aus beschlossen; am 31. Dezember sollten die letzten Gäste ausziehen.

Dem Verein fehlte das Geld für die dringend notwendige Sanierung des Hauses, die rund 6,5 Millionen kosten sollte. Geld, das der oldenburgische Kirchensteuerrat nicht bezahlen wollte. Ihn hatte der Willehad-Verein um Hilfe gebeten.

 

Stiftung kann ohne Kirchensteuern helfen

 

Gerd Hemmersbach aus Visbek, Vorsitzender des Kuratoriums der Ludgerus-Stiftung. | Foto: Johannes Hörnemann (BPV)
Gerd Hemmersbach aus Visbek, Vorsitzender des Kuratoriums der Ludgerus-Stiftung. | Foto: Johannes Hörnemann (BPV)

Retter aus der Not ist die Ludgerus-Stiftung aus Vechta, die das Haus mit eigenem Geld und ganz ohne Kirchensteuern sanieren will. Das gab Gerd Hemmersbach aus Visbek, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung, bekannt. Man stehe jedoch noch „ganz am Anfang“ der Verhandlungen mit allen Beteiligten.

Die Stiftung ist im 19. Jahrhundert gegründet worden. Sie sollte mit dem Ertrag aus ihrem Vermögen ursprünglich Geistliche durch Beihilfen bei Krankheit und im Alter unterstützen. Außerdem hat sie den weiteren Zweck, „kirchliche Einrichtungen im oldenburgischen Teil des Bistums Münster durch Erwerb und Unterhaltung von Grundstücken und Gebäuden zu unterstützen“, wie es die Satzung formuliert.

Wie gemacht für den Fall Wangerooge: „Haus Meeresstern“ ist eine kirchliche Einrichtung, und die Ludgerus-Stiftung hat Vermögen, um die Finanzierung zu sichern. Dieses Vermögen besteht – wie die Satzung auflistet – aus drei Grundstücken im Goldenstedt und elf in Vechta, zum Teil bebaut mit kirchlichen Einrichtungen.

 

Vielleicht wird der Aufenthalt etwas teurer

 

Auf dieser Basis könne die Stiftung mit eigenen Mitteln und mit Darlehen in Wangerooge für eine Sanierung sorgen, sagte Hemmersbach im Gespräch mit „Kirche+Leben“. Man müsse möglicherweise auch an einer „weiteren Stellschraube drehen“ und die Einnahmen des Hauses erhöhen. Denkbar sei eine Erhöhung des Vergütungssatzes.

Der liegt zurzeit bei 60 bis 70 Euro am Tag bei Vollpension. Das Haus hat 81 Gästezimmer und konnte durch die Buchungen seinen laufenden Betrieb gut finanzieren.

Hemmersbach betonte, die Ludgerus-Stiftung und der Willehad-Verein seien noch im Gespräch über die Zusammenarbeit für die Zukunft des Hauses. Wichtig sei, ein grundsätzliches Konzept zu entwickeln, finanziell wie pädagogisch.

 

Gegen die Schließung gab es heftige Proteste

 

Der Beschluss des Willehad-Vereins, das Haus Meeresstern zu schließen, hatte im Frühjahr 2015 heftige Proteste hervorgerufen. So hatten zum Beispiel die Katholischen Frauengemeinschaften (KFD) im ganzen Bistum Münster Unterschriften gesammelt für den Erhalt.

Sie richteten sich an den damaligen Weihbischof in Vechta und den oldenburgischen Kirchensteuerrat. Dort war Ende März 2015 der endgültige Entschluss gefallen, kein Geld für „Haus Meeresstern“ zu bewilligen. 6,5 Millionen Euro für die Sanierung schienen den Verantwortlichen zu viel. Sie verwiesen auf zeitgleiche hohe Ausgaben etwa für die bischöflichen Schulen in Cloppenburg. Damals hatte sich auch der oldenburgische Pastoralrat gegen das Projekt in Wangerooge ausgesprochen.

Anzeige