Kirche in Mitte bis 2023 geschlossen

Hedwigskathedrale in Berlin: Letzte Bischofsmesse vor Umbau

Zum letzten Mal vor dem mindestens fünfjährigen Umbau hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch am Mittwochabend einen Gottesdienst in der Hedwigskathedrale gefeiert. Zuvor hatten Gegner des Umbaus protestiert.

Anzeige

Zum letzten Mal vor dem mindestens fünfjährigen Umbau hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch am Mittwochabend einen Gottesdienst in der Hedwigskathedrale gefeiert. In der Messe zum Hochfest Mariä Himmelfahrt bezeichnete er die Schließung aufgrund der Bauarbeiten als einen großen Einschnitt: „Zugleich bin ich froh, dass es jetzt losgeht.“

Es seien „gravierende Dinge“ wie etwa die Sanierung der Kuppel dringend erforderlich. Umbau und Renovierung der Kathedrale sollen im September beginnen und 2023 abgeschlossen sein.

 

Weihnachten auf der Baustelle - und im Fernsehen

 

Koch bedauerte, dass die Kathedrale komplett geschlossen werden müsse: „So viele Menschen kommen immer wieder hierher, auch eine ganze Reihe Nichtgetaufte.“ Umso mehr freue er sich, dass der diesjährige Weihnachtsgottesdienst trotzdem auf der Baustelle stattfinden könne und im Fernsehen übertragen werde. In der vollbesetzten Kathedrale wandte sich der Erzbischof auch an die Kritiker des Umbaus: „Ich weiß, dass vielen das Herz blutet.“

Vor dem Gottesdienst versammelten sich vor der Kathedrale gut 150 Gegner der Neugestaltung des Innenraums. Es drohe eine „geschichtsvergessene Denkmalzerstörung“, argumentierte die Initiative „Freunde der St. Hedwigs-Kathedrale“. Sie bezeichnete die im Februar erteilte Umbaugenehmigung der obersten Denkmalschutzbehörde als „unerwartet und unverständlich“.

 

Gegner des Umbaus

 

Der frühere sächsische Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer nannte die Kathedrale ein „Denkmal der liturgischen Erneuerung“, das der Architekt Hans Schwippert beim Wiederaufbau der kriegsbeschädigten Kathedrale Anfang der 60er Jahre geschaffen habe. „Er hat durch die Gestaltung der Kirche einen Eigenwert gegeben, auf den wir stolz sein können“, so Meyer.

Vor knapp zwei Jahren hatte Koch Sanierung und Umbau der Kathedrale beschlossen. Grundlage ist der Siegerentwurf eines Architekten-Wettbewerbs, den Kochs Amtsvorgänger, Kardinal Rainer Maria Woelki, eingeleitet hatte.

 

Bodenöffnung wird geschlossen

 

Unter anderem wird dabei die zentrale Bodenöffnung zur Unterkirche geschlossen. Dafür rückt der Altar in die Mitte des Rundbaus. Es soll die Feier des Gottesdienstes nach den gegenwärtigen kirchlichen Vorgaben erleichtern. Diesem Konzept stimmten die meisten Gremien des Erzbistums zu.

Für die Baumaßnahmen an der Kathedrale werden nach bisheriger Planung 43 Millionen Euro veranschlagt, für die Sanierung und den teilweisen Neubau des benachbarten katholischen Bernhard-Lichtenberg-Hauses zudem 17 Millionen Euro. Ab September ist die Kirche St. Joseph im Wedding ersatzweise die katholische Berliner Bischofskirche.

Anzeige