Wie Pfarreien die Feiern zu Weihnachten planen

Heiligabend unterm Carport und Krippenfeier auf der Freilichtbühne

 

 

Anzeige

Wie und wo können in diesem Jahr Weihnachtsgottesdienste stattfinden? Während einige Pfarreien noch auf der Suche nach Antworten auf diese Frage sind, haben andere schon konkrete Pläne.

 

Heiligabend unterm Carport

 

Die Dörfer Carum, Lüsche und Vestrup im Kreis Vechta haben nur kleine Kirchen. Viel Platz ist dort ohnehin nicht. Und nach den aktuellen Corona-Beschränkungen können dort nur noch je 30 Menschen zum Gottesdienst gehen, in der Muttergemeinde Bakum 60. Wie soll das an Heiligabend werden? Bernd Holtkamp, Pfarrer in St. Johannes Bakum, hat eine Antwort gefunden.

Zusammen mit der Gemeinde St. Gertrud Lohne will er die Menschen ermuntern, ihren Heiligabend selbst zu gestalten. „In vielen kleinen Wortgottesdiensten, da, wo sie leben: auf der Straße, im Vorgarten, im Wendehammer. Vielleicht auch in der offenen Garage.“ Seine Idee: „Statt einer großen Gemeinde in der Kirche viele kleine Gemeinden.“

Holtkamp will so die lebendige Tradition von Nachbarschaftsgebeten und Maiandachten vor Ort aufnehmen. Er hat dafür einen Wortgottesdienst entworfen, den er dem Weihnachtspfarrbrief beilegen will; der geht an alle Haushalte im Ort. „Nicht viel Aufwand“, sagt er. Aufwändig sei eher, die Menschen zu motivieren. Dafür sei er gerade unterwegs, bei Landjugend und Kirchenchor, Musikverein und Frauenunion. „Betet und singt an diesem Abend doch da, wo ihr wohnt“, so sein Aufruf. Bisher habe er positive Rückmeldungen, fasst der Pfarrer zusammen.

 

Krippenfeier auf der Freilichtbühne

 

In den fünf Kirchen und einer Kapelle der Pfarrei St. Christopherus in Werne soll Heiligabend gefeiert werden. „Teilweise vor den Gebäuden“, berichtet Pastoralreferentin Maria Thiemann. Ein besonderes Highlight wird aber sicherlich die Krippenfeier mit den Erstkommunionkindern auf der Freilichbühne sein. In Abstimmung mit der Stadt wird die Freilichtbühne ihre Bretter, die die Welt bedeuten, den evangelischen und katholischen Gläubigen zur Verfügung stellen: „Ich hoffe, dass uns Corona keinen Strich durch die Rechnung macht“, sagt Thiemann, Pastoralreferentin der Gemeinde. Aktuell könnten 300 Besucher an der Feier auf der Freilichtbühne teilnehmen.

„Für mich liegt darin die Chance, Weihnachten – an einem anderen Ort – anders zu feiern, draußen, in der Kälte. Vielleicht kommt uns dadurch die Botschaft von Weihnachten auf eine andere Weise näher.“ Maria Thiemann ist begeistert von der Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen der Freilichtbühne: „Sie unterstützen uns sehr, allen voran Karin Zurstraßen und ihr Mann.“  Die Freilichtbühne will vor Heiligabend, wenn es die Situation erlaubt, noch ihren Adventsmarkt abhalten. Für ein weihnachtliches Flair sei dann schon gesorgt, schmunzelt Maria Thiemann: „Es gibt auf jeden Fall genug Tannenbäume!“

 

Abstimmung im Internet

 

An welchen Orten und Plätzen die Feiern und Gottesdienste der Pfarrei St. Georg in Heiden an den Weihnachtstagen sein werden, darüber kann und möchte Pfarrer Benedikt Ende zu diesem Zeitpunkt noch keine Meinung abgeben. „Wir erhalten viele Vorschläge von unseren Gemeindemitgliedern. Wir sichten alle und prüfen, ob sie durchführbar sind“, sagt Ende.

Bis zum 1. November haben die Gemeindemitglieder die Gelegenheit, dem Pfarreirat und Seelsorgeteam Vorschläge zu machen, wie die weihnachtlichen Tage liturgisch gestaltet werden können. Da die Pfarrkirche St. Georg zu klein ist, selbst bei einer Ausweitung der Gottesdienstangebote alle Kirchenbesucher „zu beherbergen“, hält die Pfarrei nach weiteren Orten Ausschau, an denen Menschen in größerer Zahl zusammenkommen können.

Krippenfeiern auf einem Bauernhof und liturgische Angebote auf dem Rathausplatz am großen Tannenbaum mit dem Singen von Weihnachtsliedern sind voraussichtlich machbare Angebote. Aber auch der Sportplatz des Fußballvereins könnte sich als ein Ort anbieten, weil er über eine überdachte Tribüne verfügt.

Welche Orte letztlich den „Zuschlag“ bekommen, darüber entscheiden neben den Bestimmungen der Corona-Beschränkungen die Gemeindemitglieder. Sie sollen Mitte November die Möglichkeit einer Online-Abstimmung erhalten. „So erhalten wir eine Resonanz, an welchen Angeboten die Gemeinde ein Interesse hat“, sagt Pfarrer Ende.

Grundsätzlich befürwortet er eine breite Beteiligung vieler Gruppen und Vereine, wenn es darum geht, Heiligabend und Weihnachten stimmungsvoll zu begehen. „Es ist ein Familienfest. Wir müssen daher an diesen Tagen aufpassen, dass wir die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wie auch die Hauptamtlichen nicht überbeanspruchen.“

Eine Open-Air-Messe bereitet die Pfarrei sozusagen als Test bereits vor: Am 7. November um 18 Uhr wird die jährliche Hubertusmesse mit den Jagdhornbläsern auf dem Rathausplatz begangen. Aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen hat man entschieden, die Jagdhornbläser nicht im Kirchenraum musizieren zu lassen. Die Jagdhornbläser werden unterstützt durch Abordnungen der drei örtlichen Schützenvereine, die Fackeln halten werden, sodass der Ratshausplatz mit vielen Lichtern erstrahlen wird und der Abend sehr stimmungsvoll werden kann. „Die Messe soll ein Test für Weihnachten sein“, sagt Pfarrer Ende. 

Update 21. Oktober: Die Hubertusmesse wurde aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen abgesagt.

Anzeige