FASTENZEIT

Münster: Ludger Bornemann beklagt „Gewalt, Hass, Leere“ im Heiligen Land

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20 Jahre hat Domkapitular Ludger Bornemann aus Münster in Israel gelebt. Wie er die Chance auf Frieden sieht und was ihm Hoffnung macht.

Skeptisch angesichts der Konflikte in Israel, Gaza und Palästina hat sich der Israel-Kenner Domkapitular Ludger Bornemann aus Münster geäußert. „Eine Lösung gibt es im Moment nicht, und vom Frieden können wir nicht reden“, sagte der Priester, 20 Jahre lang Seelsorger im Pilgerhaus Tabgha am See Genezareth, bei einem Geistlichen Abend im Dom in Münster.

Christen, Muslime und Juden seien „mit Blick auf das Heilige Land und weltweit“ gleichzeitig Minderheit und Mehrheit, so Bornemann laut Bischöflicher Pressestelle: „Es gibt kein Schwarz oder Weiß. Doch es geht um die Menschen, die eingetaucht sind in einen Tsunami von Gewalt, Terror und Hass – und von Leere.“

Wo sich Gott ereignet

Vakanz und Leere sind das Leitthema der Geistlichen Abende der Fastenzeit 2025. Bornemann beschrieb, es habe immer wieder Versuche gegeben, Gott festzulegen: „Das gelingt nicht in einem Tempel, in einem Haus oder in einem Turm. Er bleibt der Unberechenbare. Die Gegenwart Gottes liegt in einer Leerstelle.“

Es gebe aber viele Orte, an denen sich „das Unberechenbare Gottes“ ereigne, auch im Heiligen Land. Der Priester nannte etwa das Hospital St. Louis in der Altstadt von Jerusalem. Dort gebe es keine Unterscheidungen zwischen Palästinensern, Israelis, Juden, Christen und Muslimen – es gehe um die Menschen. Auch seien die Gästehäuser im Heiligen Land weiter geöffnet als Orte der Begegnung, und die Kirchen.

„Seid also Menschen!“

„Seid also Menschen“, ermunterte Bornemann mit den Worten der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. Dann, so hoffte er, könnten „die Leerräume zu Lehrräumen“ werden.

Beim Geistlichen Abend am 9. April um 18.30 Uhr im Dom spricht Professorin Margareta Gruber, Franziskanerin von Sießen und Professorin für Neutestamentliche Exegese und Biblische Theologie in Vallendar, über „Das leere Grab“.

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