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„Abgesagt!“, steht auf der Internetseite der Stadt Warendorf. Gemeint ist das Heimatfest an Mariä Himmelfahrt, das im Osten des Münsterlands sonst groß gefeiert wird. Die Große Prozession, Schützenfest und Kirmes aber können wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht stattfinden. Auch die traditionellen Marienbögen werden in der Innenstadt nicht aufgestellt. In der Pfarrei St. Laurentius aber will man nicht ganz auf Feierlichkeiten verzichtet und hat das Programm angepasst.
„Mariä Himmelfahrt ist nicht nur Kirmes und buntes Treiben“, sagt Pfarrer Peter Lenfers. „Denn auch wenn viele Formen des Festes dieses Jahr wegfallen – der Inhalt bleibt.“ Deshalb haben sich die Organisatoren in der Pfarrei vom Anlass der Festlichkeiten inspirieren lassen, um die Zeit rund um den Gedenktag am 15. August so zu gestalten, dass er seine religiöse Ausstrahlung für die Menschen in Warendorf behält.
Heimatgefühl als Thema
„Der Begriff Heimat hat in dieser Zeit noch einmal eine ganz neue Bedeutung gewonnen“, erklärt Lenfers eine der Ideen, die das Team dabei transportieren möchte. Dabei gehe es nicht allein um den Ort, sondern auch um ein Zuhause für Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen. „Unser Glaube verspricht, dass wir irgendwann eine endgültige Heimat finden.“
Die Anmeldungen für die sieben Gottesdienste in den drei Stadtkirchen am kommenden Wochenende laufen bereits auf Hochtouren. Die Pfarrsekretärinnen rechnen damit, dass die Nachfrage das Angebot an Sitzplätzen weit übersteigen wird. Pfarrer Lenfers bringt deshalb auch das neue Format ins Gespräch, das in der Corona-Zeit entstanden ist und auch in der Festwoche stattfinden wird: „An den Werktagen wird um 20 Uhr zu Musik und Wort zur Nacht eingeladen.“
Traditionelle und neue Elemente
Auf ein traditionelles Element verzichtet die Pfarrgemeinde zudem nicht: den Blumenteppich vor der St.-Marien-Kirche. Eigentlich wird er um einen Altar gelegt, der für eine Station bei der Großen Prozession aufgebaut wird. „Wir haben uns entschlossen, die Blumen trotzdem zu arrangieren“, sagt Pastoralreferentin Stephanie Schnucklake. Eine Erdkugel mit einem kleinen Rundgang wird entstehen, auf dem die Besucher Impulse finden können. „Allerdings können die Frauen aus dem Arbeitskreis wegen der Wärme in diesem Jahr nur wenig blühende Pflanzen nutzen.“
Zudem hat sich ein Team um Kaplan Matthias Rump für dieses außergewöhnliche Jahr etwas Neues ausgedacht: „Um den Menschen zum Fest einen Anlaufpunkt außerhalb der Kirche zu bieten, haben wir ein Hochbeet in Form des Gnadenbilds der Glorreichen Madonna vor dem Hauptportal der St.- Laurentius-Kirche gebaut und mit Kräutern bepflanzt.“ Ein Gedränge an den Festtagen innerhalb der Kirche soll damit verhindert werden. „Die Pflanzen symbolisieren sowohl die Kräuterweihe, die traditionell an Mariä Himmelfahrt vorgenommen wird, als auch den Wunsch vieler Wallfahrer nach Gesundheit.“
Das Fest findet statt, nur anders
„Abgesagt!“ gilt also in Warendorf nur für den großen Rahmen des Volksfestes rund um Mariä Himmelfahrt. Das Glaubensfest an sich hat für die Pfarrei nichts an Bedeutung eingebüßt und findet in einem anderen Rahmen statt. „Vielleicht erleben die Menschen diese Tage auf eine neue Art intensiver“, hofft Pfarrer Lenfers. „Weniger Fassade, näher am Kern des Glaubens.“