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Die Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins aus Münster wirft der rechtspopulistischen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) vor, die Kirchen zu vereinnahmen. Die AfD instrumentalisiere das Christentum „für eine Ideologie der nationalen Abgrenzung gegen das Feindbild Islam“, sagte die Professorin der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster am Montag bei einem Vortrag in Salzburg.
Das Grundsatzprogramm der AfD beziehe sich zwar nur an einer Stelle explizit auf die Kirchen, die Partei berufe sich aber oft auf die Idee einer „christlichen Leitkultur“ und eines „christlichen Abendlandes“, so Heimbach-Steins. Dies diene der „kollektiven Identitätsbehauptung“ mit dem Ziel, „gesellschaftliche Heterogenität“ (Vielfalt) durch „behauptete Homogenität“ (Einheitlichkeit) abzulehnen. Die behauptete Identität sei jedoch „nicht christlich, sondern national konnotiert“.
Gegen Vorbehalt bei der Religionsausübung
Die Theologin kritisierte den von der AfD erhobenen „Kulturvorbehalt“ bei der Religionsfreiheit. Die Idee, religiöse Praxis nur zuzulassen, wenn diese nicht dezidiert gegen die Grundlagen einer christlich-jüdischen Kultur verstoße, gleiche einem „Freibrief, nahezu jede öffentliche Ausübung muslimischer Frömmigkeit zu unterbinden“. Ein weltanschaulich neutraler säkularer Staat dürfe keine Religion in irgendeiner Form präferieren.
Die Debatte um die Instrumentalisierung des Christentums durch die AfD zeige, dass Religion per se ein Gegenstand öffentlichen Interesses sei. Religionen seien daher gefordert, ihre Anliegen und ihr Selbstverständnis öffentlich zu verteidigen. „Eine Privatisierung der Religion wird dem Phänomen der Religion auch im Blick auf ihr positives gesellschaftliches Potenzial jedenfalls nicht gerecht“, so Heimbach-Steins.