Theologie-Professorin aus Münster sieht Spielraum bei Ämtern für Frauen

Heimbach-Steins: „Maria 2.0“ wird weitergehen

Die Frauen-Initiative „Maria 2.0“ steht nach Einschätzung der katholischen Theologin Marianne Heimbach-Steins aus Münster für einen Aufbruch in der katholischen Kirche. Auch nach dem einwöchigen Streik werde es weitergehen.

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Die Frauen-Initiative „Maria 2.0“ steht nach Einschätzung der katholischen Theologin Marianne Heimbach-Steins für einen Aufbruch in der katholischen Kirche. „Die große Resonanz zeigt, dass die Initiative nach der einen Woche Kirchenstreik nicht zu Ende sein wird“, sagte Heimbach-Steins dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Münster. Vor allem die engagierten Katholiken drängten immer mehr darauf, Machtstrukturen in der Kirche zu verändern, betonte die Sozialethikerin von der Universität Münster.

Die Frage nach kirchlichen Ämtern für Frauen werde jedoch nicht von heute auf morgen gelöst werden, bedauerte Heimbach-Steins. Bei „Maria 2.0“ gehe es eher um Bewusstseinsbildung und darum, die Gaben und Befähigungen von Frauen sichtbar zu machen. Es werde ein Zeichen gesetzt, „dass die Frauen – und auch viele Männer – sich nicht länger abspeisen lassen“, sagte die Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften.

 

Mehr Aufgaben für Frauen im Gottesdienst

 

Positiv wertete die Theologin, dass sich viele Bischöfe um die Einstellung von mehr Frauen in Leitungspositionen der Kirchenverwaltung bemühten. Auch gebe es in manchen Diözesen Ansätze, Frauen die Leitung von Gemeinden zu übertragen. Die Bischöfe hätten jedoch mehr Spielraum, als sie glauben, betonte Heimbach-Steins: „Wenn sie sagen, wir brauchen die Berufung von Frauen, um das Gemeindeleben aufrecht zu erhalten, wer wollte ihnen widersprechen?“ So könnten etwa Frauen mehr liturgische Funktionen im Gottesdienst übernehmen. 

Nach dem Kirchenstreik der Frauen werde nicht alles beim Alten bleiben, sagte die Professorin. Die Menschen, die sich in dieser Woche engagiert hätten, würden die Hände nicht in den Schoß legen. Die Aufmerksamkeit für „Maria 2.0“ sei auch international groß. „Das wird sich fortpflanzen“, sagte Heimbach-Steins.

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