Ausstellung über früheren Schulleiter des Petrinums in Recklinghausen

Heinrich Bone legte die Grundlage für das „Gotteslob“

Dem Pädagogen Heinrich Bone widmet das Gymnasium Petrinum in Recklinghausen eine Ausstellung. Bone war dort nicht nur Schulleiter, er erstellte auch das katholische Gesangbuch „Cantate!“. Viele seiner Lieder singen wir bis heute.

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Als 16-Jähriger kommt Heinrich Bone aus dem sauerländischen Drolshagen nach Recklinghausen, um auf dem Gymnasium Petrinum sein Abitur abzulegen. Seine Lehrer wissen schnell: Aus dem wird was! Seine auf Latein geahltene Rede zum Abitur 1831, in der er sich mit dem humanistischen Bildungsideal beschäftigt, kündigt seine Gelehrten-Laufbahn an. Bone studiert Philosophie, Philologie und Theologie und kommt 1856 für drei Jahre an sein Recklinghäuser Gymnasium als Schulleiter zurück.

Der Mainzer Bischof  Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler beruft später den profilierten Pädagogen an das namhafte Rabanus-Maurus-Gymnasium in Mainz.

 

Kenner der Literatur und Kirchenmusik

 

Aufsatzsammlung über Heinrich Blome
Haben eine Aufsatzsammlung über Heinrich Bone herausgegeben (von links): Michael Rembiak, Marco Zerwas, Ludger Linneborn und Georg Möllers. | Foto: Johannes Bernard

Bone ist kreativ. Er veröffentlicht eigene Gedichte und Sammelbände zur deutschen Literatur. Er gibt Schulbücher heraus, darunter sein „Deutsches Lesebuch für höhrere Lehranstalten“. Er veröffentlicht Liedersammlungen, darunter das katholische Gesangbuch Cantate! mit eigenen Liedern und Texten, die noch heute in den Kirchen gesungen werden. Bone hatte in den 1840er Jahren den für die damalige kirchliche und gesellschaftliche Situation bemerkenswerten Versuch gestartet, ein einheitliches Gesangbuch zusammenzustellen. Es sollte nach Möglichkeit in allen Diözesen eingeführt werden.

Es entstand das "Cantate!", ein „Katholisches Gesangbuch nebst Gebeten und Andachten für alle Zeiten und Feste des Kirchenjahres“. Es erschien erstmals 1847. Bis 1879 wurden sechs weitere Auflagen gedruckt. Das Cantate! umfasste 444 nummerierte Lieder.

 

Mitverfasser bekannter Lieder

 

Schlägt man das heutige „Gotteslob“ von 2013 auf, ist unter einigen Liedern der Hinweis auf die Autorenschaft Heinrich Bones zu finden, darunter bei dem wohl bekanntesten Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“.

Das Gymnasium Petrinum präsentiert nun eine Ausstellung zum Leben und Wirken Bones und hat zusammen mit dem Gymnasialfonds der Stadt Recklinghausen eine Aufsatzsammlung „Heinrich Bone. Philologe, Pädagoge, Petriner. Ein Gelehrtenleben im 19. Jahrhundert“ herausgegeben.

 

Ausstellung in der Gymnasialkirche

 

Die Ausstellung wird während „Recklinghausen leuchtet“ vom 19. Oktober bis 4. November in der Gymnasialkirche täglich von 18 bis 22 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Der Eintritt ist frei. Die 160-seitige Aufsatzsammlung kann für 12,50 Euro erworben.

Über Besucher in der Gymnasialkirche würde sich die Schulgemeinschaft des Petrinum freuen, sagt Schulleiter Michael Rembiak.

Bones Lieder im Gotteslob
Im gemeinsamen Teil des heutigen Gotteslob gehen auf Heinrich Bone und sein „Cantate!“ folgende Lieder zurück:
· Herr, send herab uns deinen Sohn (GL 222)
· Lobpreiset all zu dieser Zeit (GL 258)
· Das ist der Tag, den Gott gemacht (GL 329, Strophen 1.2.5)
· Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein (GL 351)
· Zu dir o Gott erheben wir (GL 142)
· Christi Mutter stand mit Schmerzen (GL 532)
· Maria aufgenommen ist (GL 522)
· Alle Tage sing und sage (GL 526)
· Die Te-Deum-Nachdichtung von Ignaz Franz „Großer Gott, wir loben dich“ (GL 380) fand in der Text- und Melodie­fassung von Heinrich Bones Liederbuch "Cantate!" ihre heutige Verbreitung.

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