Justus Kuhlmann (17): „Wir haben Zeit und wollen helfen“

„Helden in der Krise“: Dammer Messdiener gründen Einkaufsdienst

Justus Kuhlmann hatte die anderen in der Leiterrunde von St. Viktor schnell von dem Projekt überzeugt. 15 Helfer besorgen in der Corona-Krise Einkäufe auf Bestellung für hilfsbedürftige, arme und kranke Menschen.

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Sie haben Zeit, und sie wollen helfen. In Zeiten von Corona sind die Schulen geschlossen und Einsätze am Altar stehen für die Dammer Messdiener derzeit auch nicht an. Da lag für Justus Kuhlmann der Gedanke nahe: Könnten wir als Messdiener nicht eine Aktion starten für alte und kranke Gemeindemitglieder, die im Moment wegen einer Ansteckungsgefahr besser nicht vor die Tür gehen? Mit einem Einkaufs- und Besorgungs-Service für sie.

Er hatte von einer Gruppe gehört, die etwas Ähnliches machte. „Ich fand, das ist eine ziemlich coole Idee“, der 17-Jährige Gymnasiast. Mit dieser Einschätzung stieß er auch bei den anderen aus der Gruppenleiterrunde der St.-Viktor-Messdiener auf Zustimmung.

 

Kein persönlicher Kontakt zu Alten und Kranken

 

Schnell bildete sich ein vierköpfiges Organisationsteam, besprach den Ablauf und entwarf Tabellen und Pläne für die kommenden Tage und Wochen. Beim Einkaufen für andere machen 15 aus der Leiterrunde mit. Da persönliche Treffen tabu sind, läuft auch unter ihnen der Kontakt über das Internet.

Meldungen auf Instagram, auf Facebook und auf Facebook sorgten dafür, dass die Aktion schnell in Damme bekannt wurde: „Wir möchten denen helfen, die bereits unter Quarantäne stehen, sowie denen, die zur Risikogruppe gehören, aber auch Menschen, denen das Einkaufen derzeit Angst bereitet“, heißt es im Info-Flyer.

 

Die Waren werden in einer Tüte vors Haus gestellt

 

Das Echo darauf ermutigt die Messdiener mit ihrem Anliegen. „Wir haben für unsere Aktionen viel Rückenwind und Zuspruch bekommen“, sagt Justus Kuhlmann. Ein Geschäft spendete die Tüten für die Aktion. Er selbst hat sie mit „#bleibtgesund“ beschriftet.

Der Kontakt zu den Hilfsbedürftigen geschieht aus der Entfernung. Sie können sich per Telefon melden und ihre Bestellung aufgeben. Ein Helfer aus der Nähe besorgt die Dinge und stellt sie in einer Papiertüte vor die Haustür, wo ein Briefumschlag mit dem benötigten Geld bereit liegt. Innerhalb kurzer Zeit können die Aufträge bearbeitet werden.

 

Die erste Kundin hat sich schon gemeldet

 

Als erste „Kundin“ hat sich eine ältere Frau aus Damme St. Viktor gemeldet. Sie selbst lebt allein und gehört zur so genannten Corona-Risikogruppe. „Sie habe derzeit noch Vorräte, aber in der kommenden Woche könne es knapp werden“, berichtet Christoph Hendrix, Kaplan in Damme. „Die Frau hatte vom Angebot der Dammer Messdiener gehört und wollte wissen, wie das abläuft, wie viel Vorlauf nötig ist,“ erklärt er und ist voller Lob über die von den Messdienern in Eigenregie organisierte Aktion: „Das Schöne an der Sache ist, dass die Idee von den Messdiener selbst gekommen ist. Sie haben gesagt: Wir sollen etwas tun.“

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