Drei Wochen Einsatz für Wohnungslose

Helfen statt Pausieren: Straßenchor in Münster näht 500 Masken

Auch der Straßenchor „Rückenwind“ in Münster muss in Corona-Zeiten pausieren. Zwei Sängerinnen haben stattdessen 500 Masken genäht. Die hat der Chor wohnungslosen Menschen geschenkt - und das hat seine Gründe.

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Auch der Straßenchor „Rückenwind“ in Münster muss in Corona-Zeiten pausieren. Das brachte Chormitglied Christel Wieland Schneider auf eine Idee. „Wenn wir schon nicht proben dürfen, können wir doch Masken für die Menschen auf der Straße nähen.“

Gemeinsam mit ihrer Bekannten Anja Vadder hat sie 500 Masken gefertigt. Sie kommen nun am Hafengrenzweg in Münster zum Einsatz, wo die Stadt Münster in der Krise ein Tages- und Versorgungszentrum aus Zelten für wohnungslose Menschen bereithält. Dort bekommen die Menschen Essen und können sich tagsüber in großen Zelten aufhalten.

 

Im Straßenchor haben viele selbst Erfahrungen mit der Straße

 

Wieland Schneider ist eigentlich Lehrerin und Schulseelsorgerin. Sie startete zunächst unter den Chormitglieder einen Aufruf und bat um Stoffspenden. „In unserem Chor sind viele Menschen mit unterschiedlichen Lebenshintergründen und auch welche, die selbst Erfahrungen auf der Straße gemacht haben“, erklärt sie. Ihr Aufruf traf schnell auf offene Ohren.

Mit Anja Vader machte sie sich an die Arbeit: „Anja hat die 500 Masken mit der Nähmaschine genäht, und ich habe die 1000 Gummibänder eingezogen.“ Drei Wochen haben die beiden Frauen in das Projekt investiert.

 

Kleiner Beitrag, große Wirkung

 

„Wir wollten einen kleinen Beitrag in der Krise leisten“, sagt die Lehrerin. Gerade Menschen ohne ein Dach über dem Kopf seien auf vielfältige Unterstützung angewiesen. Wieland Schneider spielt dabei auf den Namen des 2016 von Canisianer-Bruder Christoph Gerenkamp mitgegründeten münsterschen Straßenchores an. „Wohnungslose bekommen zurzeit mehr Gegenwind durch Corona als Rückenwind.“  

Die 500 Mund- und Nasen-Masken hat Sandra Bracht vom Sozialdienst katholischer Frauen stellvertretend für die vielen in dem Tagesaufenthalt engagierten Organisatoren entgegengenommen. Sie werden nun am Eingang an die Besucher verteilt und am Ausgang wieder eingesammelt. Danach werden die Masken aus Baumwollstoff gewaschen und kommen erneut zum Einsatz.

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