Domvikar Reidegeld neuer Geistlicher Beirat der Laienvertretung

Heveling: AfD hat schlechte Karten

Die AfD, Kritik an gestrichenen Geldern für Pax Christi sowie Solidaritäsbekundung mit dem BDKJ waren Themen des Laiengremiums des Bistums Münster bei der Frühjahrsvollversammlung am Samstag. Neuer geistlicher Beirat des Diözesankomitees ist Jochen Reidegeld, Domvikar und stellvertretender Generalvikar.

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Über die schlechten Ergebnisse der rechtspopulistischen AfD bei der NRW-Landtagswahl in weiten Teilen des Münsterlandes und am Niederrhein zeigen sich die Katholiken im Bistum Münster erfreut. „Meine feste Überzeugung ist, dass die AfD überall dort, wo es ein starkes bürgerschaftliches Engagement gibt, wo sich Menschen für Flüchtlinge einsetzen und um ein gutes Miteinander und um Integration bemüht sind, sie schlechte Karten bei den Wählern hat.“ Das sagte die Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster, Notburga Heveling, am Samstag in Münster bei der Frühjahrsvollversammlung der Laienvertretung.
 
Für dieses Engagement stehen nach Hevelings Worten „nicht zuletzt wir katholischen Christen und Verbände“, darauf sei sie stolz. Zugleich rief sie die Vertreter der rund 1,9 Millionen Katholiken im Bistum zur Wachsamkeit gegenüber den Aktivitäten der Rechtspopulisten auf: „Werden wir nicht müde, unsere Stimme zu erheben für Demokratie, Toleranz, Solidarität und treten wir gegen Ausgrenzung und Hass ein!“

Der Hintergrund: Fast im gesamten NRW-Teil des Bistums war die AfD unter dem Landesergebnis geblieben; in weiten Teilen des Münsterlandes kam sie kaum über die 5-%-Hürde. Wahlforscher hätten dies auf die starken wertkonservativen Haltungen und kirchlichen Bindungen der Menschen zurückgeführt, so Heveling.

 

Kritik an Abschiebung abgelehnter afghanischer Asylbewerber

 

Deutliche Kritik äußerte Heveling an der Abschiebung abgelehnter afghanischer Asylbewerber in ihr Heimatland. „Ich finde es zynisch, dass ein Kriegs- und Krisengebiet wider alle Fakten als sicher erklärt wird“, so die Vorsitzende der Laienvertretung. Sie forderte die politisch Verantwortlichen auf, die Praxis zu stoppen und die Einstufung Afghanistans als „sicheres Herkunftsland“ zurückzunehmen. 

Das Diözesankomitee sieht „mit großer Sorge“ die zunehmende Reduzierung oder gar Streichung der Finanzierung der überdiözesanen Aufgaben im Rahmen eines Perspektivprozesses des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) – „und das trotz steigender Kirchensteuereinnahmen“, so Heveling. Von den Mittelkürzungen existenziell betroffen ist nach ihrer Darstellung die deutsche Sektion von Pax Christi, deren Diözesanverband Münster Mitglied im Diözesankomitee ist. Mit großer Mehrheit appellierte die Vollversammlung an den VDD, die Friedensbewegung Pax Christi weiterhin auch finanziell zu fördern.

 

Nach Bischofskritik: Verbundenheit mit BDKJ

 

Nach massiver Kritik von Jugendbischof Stefan Oster zeigte das Diözesankomitee seine Verbundenheit mit dem Bund der Deutschen Katholiken Jugend (BDKJ). Heveling meinte, die Kirche benötige „die kritisch-konstruktiven Positionen“ der Jugend- und Erwachsenenverbände, „damit sich unsere Kirche zum Besseren verändern kann“. – Oster hatte kritisiert, mit weiten Teilen der Kirche gäben sich die Verbände mit einer „Lightversion des Evangeliums“ zufrieden.
 
Mit allen Stimmen der Vollversammlung wurde der stellvertretende Generalvikar Jochen Reidegeld zum neuen Geistlichen Beirat des Diözesankomitees von der Vollversammlung gewählt. Der 48-Jährige stammt aus Greven, wurde 1996 zum Priester geweiht und ist seit 2010 stellvertretender Generalvikar. In dieser Aufgabe tritt Reidegeld die Nachfolge von Pater Manfred Kollig an, der seit Februar Generalvikar des Erzbischofs von Berlin ist.

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