Diözesankomitee der Katholiken stellt „Mutmach“-Projekte vor

Heveling: „Wir müssen etwas an unserem Lebensstil ändern“

Bei einem „Mutmach-Tag“ hat das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster am Samstag verschiedene Projekte vorgestellt, die sich mit den Themen Gerechtigkeit und Lebensstil beschäftigen.

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Klimawandel und Eine Welt, Kinderarmut und Migration: Zwei Jahre lang  hat sich das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster mit Gerechtigkeit und Lebensstil befasst. Bei einem „Mutmach-Tag“ am Samstag wurden abschließend verschiedene Projekte zu diesem Schwerpunktthema vorgestellt.

„Wir können und müssen hier etwas an unserem persönlichen Lebensstil ändern, damit alle Menschen gut leben können“, sagte Notburga Heveling als Vorsitzende des Diözesankomitees bei der Veransaltung im Liudgerhaus in Münster.

 

Abfall vermeiden – und wieder verwenden

 

Ortrud Harhues, Leiterin des KAB-Bildungswerks erzählte beispielsweise vom neuen Leben ihres Fahrradschlauche und anderen Möglichkeiten des „Upcyclings“ von Müll, Büchern oder nicht mehr benötigten Stoffen. Sie lud ein, in Gruppen oder Workshops neue Wege (nicht nur) für den alten Fahrradschlauch zu suchen.

Wie junge Menschen das Thema „Fairer Handel“ begeistern kann, erläuterte der Münsteraner Sebastian Schonhoff, der eine Fair-Handelsgruppe der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) in seiner Pfarrei gegründet hatte. Zufrieden berichtete er, dass die rasante Entwicklung vom kleinen Verkaufswägelchen hin zu einem breiten Produkt-, Veranstaltungs- und Kooperations-Angebot auch mit einem wachsenden Interesse von jungen Ehrenamtlern einherging. Die Ideen von den fairen Alternativen hätte es bis in den Pastoralplan der Pfarrei gebracht, die inzwischen sogar das Zertifikat „Öko-faire-Gemeinde“ beantragt habe.

 

Lebensmittel unverpackt

 

Um Lebensmittel ging es gleich mehrmals: Unternehmerin Meike Schulzik stellte ihren münsterschen Laden „Einzelhandel zum Wohlfüllen“ vor, bei dem alle Produkte schon in kleinsten Mengen gekauft werden können - alles ist unverpackt und kann in mitgebrachte Behältnisse nach Bedarf eingefüllt werden. Über 30 Geschäfte in Deutschland arbeiten bereits nach diesem Konzept, das bei den Kunden zunehmend auf Interesse stoße, so Schulzik.

Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, rettet seit einigen Jahren Raphael Fellmer als Gründer von „foodsharing.de“. Er gab einen kleinen Einblick in sein bewegtes Leben, das vom jahrelangen „Geldstreik“ bis zum „Diplom-Müllcontainer-Tauchen“ seinen Weg hin zur Idee des legalen Lebensmittel-Rettens erkennbar machte. Er ermutigte, sich für verantwortliches Handeln einzusetzen - Scheitern durchaus auch mal inbegriffen.

 

Kein Geld in in fossile Energieträger

 

Tine Langkamp wiederum setzt ihre Kraft nun auch hauptamtlich als „Divestment“-Aktivistin ein: „Geld abziehen aus Investitionen in fossile Energieträger und stattdessen in nachhaltige Energieerzeugung re-investieren.“ Davon überzeugt sie zunehmend Institutionen wie Glaubensgemeinschaften, Universitäten, ja ganze Städte. So habe die Stadt Münster als erste Stadt Deutschlands ihr Geld aus der Kohle-, Gas- und Müllindustrie abgezogen. Aus Sicht der Teilnehmenden ein wünschenswerter Schritt auch für das Bistum Münster.

Zwei Herzen (so der syrische Projektname Elbén auf Deutsch) sind das Symbol des Integrationsprojektes aus Münster, das Nedal Georges mit Familie und Freunden initiiert hat. Ein Food-Truck mit syrischen Spezialitäten, betreut von einem deutsch-syrischen Team aus Geflüchteten und Studierenden, geht gerade erfolgreich die ersten Schritte; ein festes Lokal und weitere Ideen entstehen derzeit. Für Georges das ideale Projekt für die Zuwanderer, Kontakte zu knüpfen, Deutsch zu lernen, Kulturen auszutauschen und - für die deutschen Teilnehmer - Universitäts-Theorie mit der Praxis zu verbinden.

Das Diözesankomitee
Das „Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster“ ist der Zusammenschluss der organisierten Laien auf Bistumsebene. Ihm gehören Vertreter aus diözesanen Verbänden und Organisationen, den Räten der Kreis-, Stadt- und Landeskomitees der Katholiken sowie weitere katholische Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft an. Die Laienvertretung will nach eigenen Angaben „Stimme der Kirche“ in Politik und Gesellschaft sein; gleichzeitig will es innerkirchlich die Anliegen der Laien artikulieren und das kirchliche Leben mitgestalten. Das Bistum Münster zählt rund zwei Millionen Katholiken.

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