Dominikanerpater Gregor Naumann will Lehrer werden

Hochschulpfarrer aus Vechta ist selbst wieder Student

Pater Gregor Naumann hat das Dominikanerkloster Vechta auf Zeit verlassen und geht als Polititk-Student nach Trier. Dafür gab er auch seine Stelle als Hochschulseelsorger an der Universität Vechta auf. Warum?

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Lehrer werden? Nie. Das kam für Gregor Naumann überhaupt nicht in Frage. Der junge Mann aus Thüringen trat nach dem Abitur in den Dominikanerorden ein – er wollte Seelsorger werden.

Seelsorger ist er die vergangenen vier Jahre gewesen, in der Katholischen Hochschulgemeinde Vechta. Aber nun will Pater Gregor doch Lehrer werden. Was ist geschehen?

 

Bald auch Lehrer am Dominikaner-Gymnasium

 

Er war neben seiner halben Stelle in der Hochschule schnell eingebunden in eine zentrale Aufgabe der Dominikaner in Vechta: Unterricht am ordenseigenen Gymnasium Kolleg St. Thomas – Religionsunterricht. Den konnte er als Theologe geben. Erst zwei, bald vier, dann sechs Wochenstunden.

Pater Gregor überlegte bald, ob er nicht ganz Lehrer werden solle? „Wir kommen da ganz unkompliziert mit Menschen in Kontakt und können als Ordensleute Zeugnis ablegen.“ Er trug die Idee seinen Oberen vor – die waren einverstanden.

 

Wieder Student - jetzt für Politik

 

Pater Gregor wurde wieder Student, studierte an der Universität Vechta ein Jahr Politik als zweites Unterrichtsfach. Klar war: Seinen Abschluss würde er nur woanders machen können. Deshalb hat er seine Stelle als Hochschulpfarrer jetzt aufgegeben und ist nach Trier gezogen.

Nach vier Jahren kein Hochschulpfarrer mehr, eigentlich schade, findet Pater Gregor. In der übersichtlichen Uni Vechta mit 5 000 Studentinnen und Studenten habe er immer engen Kontakt zu jungen Menschen haben können. Bei Gesprächsabenden im Gemeindehaus „Kirche am Campus“. Bei Grill- und Kochabenden. Bei Einzelgesprächen, wenn Studentinnen und Studenten Rat suchten: bei Prüfungsangst, bei Liebeskummer, bei Angst vor der Zukunft.

 

Die großen Fragen der Studenten bleiben gleich

 

Sein Eindruck: „Menschen kommen vielleicht nicht zu Gottesdiensten, aber sie fragen sich: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Wofür leben wir?“ Vieles an Glauben und Kirche sei vielleicht eingebrochen, „aber diese großen Menschheitsfragen sind ja geblieben“. Da sei die Hochschulgemeinde mit ihrem Seelsorger wichtig. „Das war immer mein Ziel: Der Kirche dort ein offenes Gesicht geben.“

Augenzwinkernd fügt er hinzu: „Dass die Studenten merken: Die Kirche ist gar nicht so schlimm, wie man vorher vielleicht dachte.“ Aufgefallen sei ihm das auch bei einer neuen Gruppe der Hochschulgemeinde: für Flüchtlingshilfe. „Wo ich merken konnte, wie begeistert sich Studenten bei uns engagieren wollten.“ Die verlässt er nun.

 

Dominikaner zwischen Universität und Heimatkloster

 

Denn bald bewegt sich sein Leben wie bei jedem Student zwischen Studium und Semesterferien, Heimfahrt zu den kirchlichen Hochfesten. Pater Gregor steht zunächst sogar weiter im Predigtplan der Dominikanerkirche. Das Ziel sei für ihn ohnehin klar: endgültig wieder nach Vechta. Nur jetzt als Lehrer.

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