Themenwoche „Hoffnung in Krisenzeiten“ (6)

Hoffen in der Krise: Was der jungen Synodalen Johanna Müller Mut macht

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Was lässt uns hoffen in Zeiten des Kriegs in der Ukraine, der Energiekrise und des Klimawandels? Kirche-Leben.de fragt diese Woche Menschen im Bistum Münster und darüber hinaus: Was lässt Sie hoffen? Johanna Müller aus Harsewinkel-Marienfeld ist die jüngste Delegierte der Synodalversammlung.

Was gibt mir Hoffnung? Vor etwa drei Jahren bin ich Teil der Synodalversammlung geworden, als eine der jungen Synodalen. Ich hatte mich beworben, weil ich gespannt war, wie das funktionieren könnte, und vor allem, weil ich überzeugt war und immer noch bin, dass sich die katholische Kirche verändern muss.

So wichtig dieser Weg meines Erachtens ist, so mühsam ist er auch. Oft verliere ich den Mut, bin frustriert und ungeduldig. Es fällt mir schwer, hoffnungsvoll zu sein. Auf dem Weg frage ich mich immer wieder: Wie lange noch? Was bringt das, was wir tun, überhaupt? Lohnt sich die viele Arbeit und Zeit, die ich investiere?

Menschen setzen auf Synodalen Weg

Das Jahr geht zu Ende und die fünfte Synodalversammlung steht vor der Tür. Ich habe überlegt, was mir, trotz allem, Hoffnung gibt. Es sind die vielen Menschen, mit denen ich gemeinsam auf dem Weg sein darf, die mir Hoffnung geben. Das sind insbesondere die anderen jungen Synodalen.

Und dann sind da unterschiedlichste Menschen, von denen ich weiß, dass sie auf uns, die Synodalen, setzen. Ein konkretes Beispiel, wie ich es öfter erlebe: Ich werde zu einer Veranstaltung eingeladen, um über den Synodalen Weg zu berichten. Ich freue mich über diese Möglichkeit und zugleich habe ich kein gutes Gefühl, denn ich weiß genau, dass der Synodale Weg auch nur begrenzt etwas verändern kann. Doch trotz aller Skepsis ermutigen die Zuhörer*innen mich, weiterzumachen. Und fast jedes Mal komme ich ermutigt und wieder mit ein bisschen mehr Hoffnung von den Veranstaltungen zurück.

Hoffnung miteinander teilen

Da sind Menschen, die hoffen, wenn ich frustriert bin und keine Lust mehr habe, mich mit der Kirche zu beschäftigen. Und dann, in einem anderen Moment, kann ich ihnen von meiner Hoffnung und meinen Erfahrungen erzählen, wenn sie keinen Fortschritt in all den Bemühungen sehen.

Wir teilen unsere Hoffnung, wir hoffen füreinander und ich kann mir gewiss sein, ich bin nicht allein. Das ist eine Erfahrung, die mich auch in anderen Lebenssituation ermutigt – Gemeinschaft trägt.

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