Anzeige
Die Geschichte von Schwester Manuela, die seit 2018 das Museum im Mutterhaus betreut. Eine geistliche Serie im Heiligen Jahr.
Am 8. Mai 2025 erinnerte der Deutsche Bundestag in einer Gedenkstunde an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 80 Jahren. Damals, 1945, war endlich wieder Frieden in Europa. Ein Frieden, der nicht bis zur Gedenkstunde hielt.
Am gleichen Tag wurde Robert Francis Prevost zum 267. Pontifex von weltweit 1,4 Milliarden katholischen Gläubigen gewählt. Die ersten Worte, die er als Papst Leo XIV. sprach, lauteten: „Der Frieden sei mit Euch allen!“ Tatsächlich war ‚Frieden‘ ein Schlüsselwort in seiner Rede, und seither hoffen viele, dass er als ‚Friedenspapst‘ dazu beitragen möge, die aktuellen Kriege zu beenden und die großen Krisen in der Welt zu überwinden.
Wenn Krieg das eigene Leben prägt
Krieg und Frieden gehören seit jeher zu den drängendsten Themen der Menschheitsgeschichte. So nahm Franziskus von Assisi, der Namenspatron unserer Ordensgemeinschaft, 1202 an einem Krieg gegen die Nachbarstadt Perugia teil und verbrachte mehr als ein Jahr als Kriegsgefangener im Kerker. Als kranker und gebrochener Mann kehrte er nach Assisi zurück und änderte sein Leben: Er gab seinen gesamten weltlichen Besitz auf, wandte sich Gott zu und den Armen und Ausgegrenzten. Der Frieden zwischen den Menschen, Nationen und Religionen wurde ihm ein wichtiges Anliegen: Im Jahr 1219 reiste Franziskus als Missionar nach Palästina und schloss sich Kreuzfahrern an. In der Hoffnung, Frieden zu schaffen, predigte er im Lager des muslimischen Heeres vor Sultan Al-Kamil. Leider wurde seine Hoffnung nicht erfüllt.
Auch viele unserer Schwestern können noch von Kriegserfahrungen berichten, die ihren Lebensweg beeinflusst haben. So auch Schwester M. Manuela Musholt, die im Februar 1940 auf einem kleinen Bauernhof in Gescher-Estern als elftes von 15 Kindern zur Welt kam. „Meine beiden ältesten Brüder wurden kurz vor Kriegsende vom Hof geholt und an die Front geschickt, als sie 17 und 16 Jahre alt waren“, berichtet sie. „Vier Jahre lang galten sie als vermisst, bevor sie Weihnachten 1948 krank und traumatisiert aus der Kriegsgefangenschaft in Sibirien zurückkehrten.“ Schwester Manuela erinnert sich an die Nächte gegen Ende des Krieges, als abends alle Fenster verdunkelt wurden, und an das Geräusch der alliierten Bomber, die über das Haus flogen. „Wir haben viel gebetet in diesen Nächten“, erzählt sie, „natürlich auch für unsere Brüder an der Front.“ Überhaupt war das religiöse Leben damals sehr wichtig in ihrer Familie. Bei Schwester Manuela entwickelte sich früh der Wunsch, für Gott und die Menschen da zu sein – und zwar als Krankenschwester. So trat sie mit 19 Jahren bei den Mauritzer Franziskanerinnen ein und begann schon während ihres Noviziats mit ihrer Ausbildung im Krankenhaus.
Wie Schwestern in Lazaretten ihren Dienst taten