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Kirchenvertreter würdigen den verstorbenen früheren Bundespräsidenten Horst Köhler als Streiter für gerechte Globalisierung.
Als Brückenbauer würdigt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, den verstorbenen früheren Bundespräsidenten Horst Köhler. Er sei ein visionärer Staatsmann gewesen, heißt es in Bätzings Beileidsschreiben laut Bischofskonferenz.
Als Bundespräsident hatte sich Köhler für eine Globalisierung mit verlässlichen Regeln und eine echte Partnerschaft mit Afrika eingesetzt. Er habe "wie kaum ein anderer Brücken zwischen den Kontinenten gebaut", betont Bätzing. "Wir dürfen dankbar sein für das, was er an internationaler Verständigung und durch den Dialog zwischen den Nationen ermöglicht hat."
Zweimal Gastgeber von Papst Benedikt XVI.
Der Bischof unterstreicht die Beziehungen des früheren Bundespräsidenten zu den Kirchen. Der Protestant habe mit den Menschen ins Gespräch kommen wollen, "über Barrieren der Religionen hinweg". Zweimal habe Köhler in seiner Amtszeit den damaligen Papst Benedikt XVI. in Deutschland willkommen geheißen, 2005 und 2006. Der Weltjugendtag 2005 in Köln sei für den Staatsmann "ein persönlich wichtiges Ereignis" gewesen, "das er immer als beste Chance der Völkerverständigung bezeichnete".
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, würdigt Köhlers Einsatz für Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Er habe sich für den Zusammenhalt in der deutschen Gesellschaft eingesetzt. Zudem habe er "mit unbestechlichem Gerechtigkeitssinn" die Überwindung von Armut und Unterentwicklung in Afrika angemahnt, so die Hamburger Bischöfin.
Wer war Horst Köhler?
Köhler starb am Samstag im Alter von 81 Jahren in Berlin. Er war bis 2010 der neunte Bundespräsident - und der erste, der vom Amt zurücktrat. Auch nach seinem Rücktritt infolge einer Debatte um ein Interview zum deutschen Afghanistan-Einsatz engagierte er sich für eine partnerschaftliche internationale Politik.
Vor seiner Zeit als Staatsoberhaupt war Köhler zuletzt Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), zuvor unter anderem Staatssekretär im Bundesfinanzministerium.