Bioethik-Experte: Frauen als Brutkasten genutzt

Hüppe warnt vor Lockerung des Verbots der Leihmutterschaft

Der CDU-Politiker und Bioethik-Experte Hubert Hüppe warnt anlässlich der „Woche für das Leben“ davor, das Verbot der Leihmutterschaft in Deutschland zu lockern.

Anzeige

Der frühere Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe, hat sich gegen Forderungen gewandt, das Verbot der Leihmutterschaft in Deutschland zu lockern. In einem Gespräch mit „Kirche+Leben“ sagte der CDU-Politiker, es sei „völlig abstrus“ zu glauben, dass es die sogenannte uneigennützige Leihmutterschaft gebe. „Das ist die absolute Ausnahme“, betonte Hüppe.

Tatsächlich gehe es um die Ausbeutung von Frauen vor allem in der Dritten Welt. „Der Mutterleib wird gemietet, um sich ein Kind zu besorgen“, erklärte der Bundestagsabgeordnete. Er äußerte sich anlässlich der „Woche für das Leben“, die von der evangelischen und katholischen Kirche vom 29. April bis 6. Mai begangen wird. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Kinderwunsch - Wunschkind – Designerbaby“.

 

„Frauen werden lediglich als Brutkasten genutzt“

 

Hüppe sagte, Frauen würden bei der Leihmutterschaft für wenig Geld ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen. „Sie werden lediglich als Brutkasten genutzt.“ Daher hoffe er, dass es einen breiten Konsens von Kirchen, Frauenverbänden und anderen Institutionen gebe, die diese Form der Ausbeutung ablehnen würden. Selbst in entwickelten Ländern wie den USA gäbe es Knebelverträge. Dies habe mit Menschenwürde nichts zu tun.

Der Bundestagsabgeordnete wandte sich dagegen, das deutsche Embryonenschutzgesetz generell zu ändern. „Es ist eines der besten Embryonenschutzgesetze der Welt“, unterstrich Hüppe. Deutschland könne mit Recht stolz darauf sein, dass die Menschenwürde gerade in diesem Bereich sehr hoch gehalten werde. Kritik übte der CDU-Politiker an manchen Forschern, die Embryonen als „menschliches Experimentiermaterial“ nutzen wollten und daher für Gesetzesänderungen einträten. Die schon vor Jahren gemachten Versprechungen über die Erfolge der Stammzellforschung seien so gut wie nicht eingetreten. „Da sind tolle Chancen aufgeplustert worden“, sagte Hüppe.

„Woche für das Leben“
Die jährliche „Woche für das Leben“ ist eine bundesweite Aktion der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland. Damit treten sie gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen ein. Die Premiere 1991 stand unter der Überschrift „Schutz des ungeborenen Lebens“.
In diesem Jahr geht es unter dem Motto „Kinderwunsch - Wunschkind - Designerbaby“ um die Wünsche nach einer sorgenfreien Schwangerschaft, einer glücklichen Geburt, einem gesunden Kind und einem guten Heranwachsen des Kindes.
Eröffnet wird die Aktion am 29. April in Kassel. Bundesweit finden in der Woche danach Tausende von Veranstaltungen statt, vor allem in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen.
Begründet wurde die „Woche für das Leben“ 1991 von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 1994 schloss sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. | KNA

Anzeige