Aktion „Lichtreiche Worte zum Abpflücken“ im Corona-Winter

Im Advent hängen Sinn- und Bibelsprüche vor Warendorfer Kirche

  • Um die Menschen in Warendorf im Corona-Advent zu erreichen, hängt das Seelsorgeteam Tüten mit Sinn- und Bibelsprüchen vor die Marienkirche in Warendorf.
  • 30 Tüten am Morgen, 30 am Nachmittag – am Abend sind alle verschwunden.
  • Pastoralreferentin Marion Bause und Pastoralreferent Ulrich Hagemann organisieren die Aktion „Lichtreiche Worte zum Abpflücken“.

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Die große Nachfrage bestätigt die gute Idee. Jeden Tag hängen Pastoralreferentin Marion Bause und Pastoralreferent Ulrich Hagemann insgesamt 60 kleine Tüten an die Schnüre zwischen den Bäumen vor der Marienkirche in Warendorf. Und jeden Tag sind diese Anhänger am Abend verschwunden. Das ist so gewollt. Denn die Aktion „Lichtreiche Worte zum Abpflücken“ bietet den Passanten im Advent die Möglichkeit, sich eine der Tüten mit nach Hause zu nehmen. Und mit ihr einen Spruch, des in diesem Jahr doppelt dunklen Dezembers Mut machen und Trost spenden soll.

Die Idee hat das Seelsorgeteam der St.-Laurentius-Pfarrgemeinde in Warendorf aus den Gegebenheiten der Corona-Adventszeit entwickelt, erklärt Hagemann. „An winterlichen Tagen, an denen es nie richtig hell wird, und zusätzlich mit den Sorgen der Pandemie braucht es zweifachen Zuspruch.“ Die Möglichkeiten dazu sind durch Kontakt- und Hygiene-Maßnahmen derzeit beschränkt. Ein desinfiziertes Plastiktütchen mit einem Zettel und einem Schmuckstern darin ist die ideale Lösung.

 

Sinnliches Erlebnis in besinnlicher Zeit

 

Die Passanten werden aufgefordert, die Tüten mit nach Hause zu nehmen.
Die Passanten werden aufgefordert, die Tüten mit den Sprüchen abzupflücken und mit nach Hause zu nehmen. | Foto: pd

Für Hagemann ist dieses Angebot eine wichtige Ergänzung zu dem, was in Warendorf wie in allen anderen Pfarrgemeinden derzeit an digitalen Kontaktmöglichkeiten entwickelt wird. „Gerade die Advents- und Weihnachtszeit ist doch eine besinnliche Zeit – die Sinne wollen angesprochen werden.“ Das Geschenk auszusuchen, abzunehmen, es zu fühlen und nach Hause mitnehmen zu können, hat für ihn eine andere Qualität, als Dinge auf dem Bildschirm zu erleben. Er selbst bezeichnet sich zwar als „Digital Nerd“. Er weiß aber auch, dass es gerade unter den älteren Menschen viele gibt, die Angebote über das Internet nicht so intensiv wahrnehmen können.

Um die Auswahl der Sprüche kümmern sich beide gemeinsam. Bibelworte sind genauso dabei wie Weisheiten berühmter Persönlichkeiten. „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen“, sinniert da etwa Johann Wolfgang von Goethe. „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“, wird Psalm 91,11 zitiert. Immerhin, hochgerechnet sind bis Weihnachten über 1000 dieser Sprüche notwendig, um die Schnüre zu bestücken. Auswählen, ausdrucken, wetterfest verpacken – Bause nutzt dafür gern die abendliche Zeit vor dem Fernseher. Hagemann berichtet, dass sein Drucker manchmal „regelrecht heiß läuft“.

 

Dankeschön am Band

 

Der Aufwand lohnt sich, sagen beide. Wie die vielen anderen Angebote, mit denen die Seelsorger in Warendorf derzeit vor ihren Kirchen auf die Menschen zugehen. Dazu gehören etwa die Krippeninstallation an der Josefskirche oder der Laurentiuskirche. Der Dank der Warendorfer ist ihnen sicher. Den gab es für Bause und Hagemann auch schon an einem ihrer Schnüre vor der Marienkirche: Jemand hatte sich die Mühe gemacht, seine Dank-Karte gegen den Regen in Plastik einzuschweißen, bevor er sie dort aufhängte.

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